Faust besiegt die Justice League

DC Comics

Titel: The Once and Future League

Autor/Zeichner: Dan Vado/Norman Felchle

Erschienen: 1994 (Justice League America Annual #8)


Das Cover verkündet eine Elseworlds-Story, aber was wir auf dem Cover sehen, unterscheidet sich nicht sehr vom Status quo: Superman trägt zwar goldene Armbänder, Flash tritt ohne Maske und mit Glatze auf, aber Batman, Hawkman und Wonder Woman scheinen dieselben zu sein, nur dass alle grimmig dreinschauen. „The Justice League Lives“, brennt Superman mit Hitzeblick in eine Wand, aber das tut sie ja auch so. Was also ist hier anders als sonst?

Auch in der Story ist zunächst alles wie gewohnt: Die Justice League America kämpft gegen Schergen des bösen Zauberers Felix Faust, doch der hat die Helden in eine Falle gelockt und löscht sie auf einen Schlag aus. Das ging so einfach, dass man sich fragt, warum das noch nie zuvor gelungen ist. Dann springen wir 100 Jahre in die Zukunft. Faust beherrscht die Welt als Diktator. Jeglicher Widerstand ist ausgelöscht, ebenso wie die Erinnerung an die Helden. Ein gewisser Mr. Olsen ist skeptisch: Die Welt sei doch ein Utopia!, sagt er. Doch der alte weise Dr. Jonas, Anführer des Widerstands, klärt auf: Hunger sei beseitig worden, indem man die Hungrigen getötet habe, Vorurteile abgeschafft durch den Mord an Völkern, die als minderwertig angesehen wurden.

Weltherrschaft ist langweilig

Willkommen in der Anderswelt! Doch der Herrscher ist todunglücklich: So aufregend es war, die Superhelden zu elimieren und die Macht zu erlangen, so langweilig findet er es, Macht auszuüben. Nun will er seinen Erfolg wiederholen, indem er den (im Grunde unbedeutenden) Widerstand auslöscht. Doch so die „Children of Justice“ sind dabei, eine neue Justice League aufzubauen: Flash, Batman, Wonder Woman, Hawkman, Red Tornado, Superman – doch letzterer ist ein Verräter! Dass es nicht mit rechten Dingen zugehen kann, sieht man schon an der Haarfarbe: Superman mit braunen Locken, das kann nur falsch sein.

Die Geschichte scheint sich zu wiederholen, doch sie haben nicht mit Dr. Jonas gerechnet, der in Wahrheit J’onn J’onnz ist. Und am Ende werden Faust die Geister der Vergangenheit zum Verhängnis.

Schurken mit o: The „O“ Squad!

Damit haben wir also doch unsere Elseworlds-Story bekommen, auch wenn hier am Ende bloß wieder nur der Status quo wiederhergestellt wird. Leider wird das Ganze auf nur 46 Seiten abgehandelt, die ersten 11 Seiten sind Prolog, und am Ende wirkt die Story etwas gequetscht, was sehr schade ist, denn die prächtigen Zeichnungen von Norman Felchle hätten mehr Raum verdient, sodass sich die dramatischsten Sequenzen besser hätten entfalten können.

Doch die restlichen acht Seiten des Heftes wollte man lieber anders füllen. Starro der Eroberer hat in seinem sternförmigen Star-Ship alle anderen Schurken versammelt, die wie er mit dem Buchstaben „o“ enden: Amazo, Bizarro, Chemo, Despero, Metallo, Sinestro etc. – außer Deconstructo, Professor Ivo und Eclipso, die waren nicht erreichbar. Die „O“ Squad kommt gerade recht, denn die Justice League langweilt sich fast zu Tode. Doch die Invasion scheitert noch, bevor sie beginnt, weil sich die Eroberer nicht einigen können …

Nein, das hier ist nicht ernst gemeint – aber es macht riesigen Spaß! Sogar viel mehr als die bierernste Hauptstory. Acht Seiten lang gut gelacht, die Pointe am Ende ist super, aber keine Angst, ich werde sie nicht verraten. Lest selbst!

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