Titel: Made of Wood
Autor/Zeichner: Ed Brubaker/Patrick Zircher
Erschienen: 2003 (Detective Comics #784-786), Paperback 2008 (The Man Who Laughs)
Eines schönen Morgens findet Ex-Commissioner James Gordon in Gotham die Leiche eines Mannes. Zunächst scheint es so, als hätten zwei Obdachlose ihn umgebracht, die ihn gerade ausrauben, doch er ist längst tot und hat den Schriftzug „Made of Wood“ in die Brust eingeritzt – offenbar eine Botschaft an den Mann, unter dessen Statue die Leiche liegt: Alan Scott, die erste Green Lantern, mit der Schwachstelle Holz. Batman findet heraus, dass es nicht die erste Leiche dieser Art ist. Bereits in den 40ern hat es eine Mordserie mit solchen Opfern gegeben, scheinbar zusammenhanglos. Green Lantern hat nie den Täter finden können. Da nun Gordon parallel dazu allein ermittelt, gerät er in Gefahr …
Begegnungen zwischen Batman und Green Lantern gab es viele (siehe The Brave and the Bold), doch Ed Brubaker (Dead Reckoning) bringt Bruce Wayne (erstmals seit JLA/JSA-Crossovern?) in einem Team-Up mit Alan Scott zusammen – und zwar in einer klassischen Detektivstory, wie es sich für Detective Comics gehört. (Das ist besonders cool, weil sowohl Batman als auch Alan Scott von Bill Finger miterschaffen wurden.)
Grenzen des Heldentums
Tatsächlich bilden die beiden ein gutes Team, ohne Reibereien, das sich insofern ergänzt als dass Alan Scott kein Detektiv ist, aber Batman braucht ihn nicht unbedingt. Green Lantern sorgt meist nur für Showeffekte, bildet eine Riesenfledermaus, um einem Gauner Angst einzujagen, einmal sorgt er für einen Schutzschild, aber den Rest hätte Batman auch allein erledigen können. Ohne Superschurken auf Augenhöhe wirkt GL unterfordert.
ACHTUNG: SPOILER!
Die Auflösung am Ende: Der erste Killer war ein Immigrant, dessen Laden bei einem Kampf zwischen Green Lantern und Sportsmaster zerstört wurde. Warum er dann loszog, um Fremde zu töten, erschließt sich nicht. Ebensowenig ist es bei seinem Nachfolger. Aber dann gibt man uns die Allerweltserklärung: Beide sind geisteskrank.
Im Grunde geht es aber hier mal wieder um das Verhältnis von Superhelden zum normalen Menschen. Der Täter wirft den Helden vor, sich als falsche Götter verehren zu lassen, während sie rücksichtslos und auf Kosten anderer handeln. GL rechtfertigt sich und behält ein schlechtes Gewissen bei. So viel Gutes man auch tut, es ist nie genug.
Diese Menschlichkeit bildet den Kern und eigentlichen Reiz der Geschichte. Brubaker wird seinen drei Helden gerecht, lässt sich Zeit, lässt erstmal Batman und Gordon die ruhigen Morgenstunden genießen, bevor sie dann gestört werden. Patrick Zircher, der vor allem Nightwing- und Superman-Fans bekannt sein dürfte, verleiht der Story visuell Realismus wie Dramatik. Sein in Schatten gekleideter Batman ist ebenso perfekt geraten wie der grünbeflammte Alan Scott in statuarischer Heldenpose. Veredelt wird das Ganze durch die Cover von Tim Sale, der untypischerweise Green Lantern nur andeutet und im zweiten Teil sogar ganz auf die Farbe Grün verzichtet.

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