Titel: Batwoman Vol. 3 World’s Finest (dt. Monsterbrut)
Autor/Zeichner: J.H.Williams III, W. Haden Blackman/J.H.Williams III
Erschienen: 2012-2013 (Batwoman #12-17, 0), Hardcover 2013, Ombibus 2021; dt. Panini 2013
„I can’t process what I’m looking at. It’s too big.“ (Batwoman)
Auf der Suche nach den verschwundenen Kindern (siehe Hydrology und To Drown the World) findet Batwoman heraus, dass Medusa keine Verbrecherorganisation ist, sondern es sich tatsächlich um die antike Sagengestalt handelt Also sucht Batwoman die Heldin auf, die sich am besten mit griechischer Mythologie auskennt: Wonder Woman. Diese führt sie in ein altes Verlies, wo sie gegen riesige Tausendfüßler der Nachtgöttin Nyx kämpfen, dann erklärt ihnen der gefallene Halbgott Pegasus in der Wüste, dass die ganze Reise unnötig war, da Medusa ihr Unwesen in Gotham treibt, dem dunklen Herzen der Welt. Dort will sie Ceto (Keto) die Mutter aller Monster befreien …
Die Storyline kommt hier zu ihrem ultimativen Höhepunkt: Williams und Blackman bescheren uns ein Fantasy-Spektakel voller Monster und epischer Schlachten, aber auch voller Phantasie, Überraschungen und Augenweiden. Der Zeichner übertrifft sich hier mal wieder selbst mit grandiosen Layouts über viele Doppelseiten, Gänge durch Labyrinthe erinnern an sein Meisterwerk Promethea (mit Alan Moore), zum Schluss kämpft Wonder Woman gegen eine Hydra, wie man sie noch nicht gesehen hat, denn sie mutiert aus Killer Croc! Es kommt selten vor, dass man auf fast jeder Seite eines Comics überwältigt wird – hier darf man sich dessen glücklich schätzen. Und man sollte dieses Werk auf Papier und in möglichst großem Format lesen, um die unzähligen Details in voller Pracht würdigen zu können.
Vor diesem Hintergrund sind kleinere erzählerische Schwächen zu verkraften. Zu oft wechselt die Perspektive der Figuren, um den Lesern in langen inneren Monologen die Motivation zu erklären. Zwischendurch wird die Handlung unterbrochen für eine Nullnummer über Kate Kanes Vorgeschichte (die hätte man auch anders platzieren können) und einen Exkurs über Maggie Sawyer, damit die Geschichte menschlich geerdet wird. Am Ende werden die Fans belohnt mit einer Offenbarung und Liebesbekundung …
Die beiden Heldinnen verstehen sich vielleicht zu gut, es fehlt der obligatorische Kampf zu Beginn bzw. eine Art von Überzeugungsarbeit, aber vielleicht können Frauen – wenn die Verallgemeinerung erlaubt ist – auch leichter miteinander kooperieren und haben Kraftproben nicht nötig. Allerdings leidet darunter auch die Dramatik, interessanter wäre es, wenn zwischen Batwoman und Wonder Woman zumindest irgendeine Spannung herrschte. Die gibt es nur in einer Szene, in der es ums Töten geht.
Doch das alles ist (wie so oft) Jammern auf hohem Niveau. Wer bis hier her gelesen hat, der dürfte auf seine Kosten kommen. Auch wenn die Storyline um Medusa zum Ende kommt, ist J.H. Williams noch nicht fertig mit Batwoman – ein Band folgt noch und dann kehrt er zurück zu Alice.

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