Titel: Batman & Zatanna: Angel of Mercy, Angel of Death
Autor/Zeichner: Mike W. Barr/Jim Aparo
Erschienen: 1980 (The Brave and the Bold #169), Hardcover 2021 (Batman: The Brave and the Bold – The Bronze Age Omnibus Vol. 3)
Zwei Polizisten wollen gerade den Tod des Predigers Raymond Marcy untersuchen, als sie an seiner Kirche („temple“) von zwei Unbekannten beschossen werden. Batman (der zufällig auch da ist) hält einen mit einer Rauchbombe auf, dem zweiten geht die Waffe in Rauch auf. Ein Wunder? Nein, das war bloß Zatanna, die rückwärtssprechende Magierin. Sie wollte zufällig gerade zum Gottesdienst, als sie Schüsse hörte.
Dann taucht Angela Marcy auf, die Witwe von Raymond Marcy, und heilt einen der angeschossenen Polizisten scheinbar durch Handauflegen. Zatanna ist begeistert, Batman ist skeptisch. Auch wenn er gerade Zeuge von echter Magie geworden ist, geht Wunderheilung anscheinend zu weit … Er hält Angela sogar für eine Verdächtige, was den Tod ihres Mannes angeht. Daraufhin will Zatanna ihn davon überzeugen, dass Angela wirklich Wunderheilerin ist.
Wunderheilung durch Droge
Aber Moment mal! Warum befragt Batman nicht einfach mit Angela selbst oder die beiden Gangster, die er ausgeschaltet hat? Wir wissen es nicht. Batman bricht lieber nachts bei den Raymonds zu Hause ein und liest in Angelas Tagebuch. Das ist mysteriöser und spannender, aber wenig erhellend, weil Raymond auf dem Sterbebett sich zu viel Zeit gelassen hat, Angela das Wichtigste zu sagen.
Dann will Zatanna Batman einen Jungen zeigen, der angeblich geheilt wurde. Als zufällig ein Auto auf ihn zurast, verlässt diesen aber seine Gesundheit wieder und Batman muss ihn retten. (Er scheint nur zufällig undercover da zu sein.)
Schließlich werden Angela und Zatanna im Tempel von Gangstern entführt, alle Magie hilft nichts gegen Gas, das man zur Sicherheit in die Kirche gepumpt hat. Dann lässt sich auch noch Batman hinterrücks von einem Unbekannten betäuben und alle zusammen finden sich in der Familiengruft wieder. Dann erscheint der Gauner Springer und verlangt eine Wunderheilung von Angela, da ihr Vater sie ihm verweigert hat. Sie legt ihm zwar die Hand auf, aber es klappt nicht.
Aberglaube ist tödlich
Da platzt ihr Business Manager Jim Yost rein, der eigentlich ein ehemaliger Arzt ist, und wird erschossen. Kurz vor seinem Tod erklärt er, dass dieser Angelas Wunderheilungen durch eine Droge bewirkt habe. (Diese Droge wäre es wert, weiter entwickelt zu werden, aber dafür scheint sich niemand zu interessieren.) Ursprünglich hat Yost sich der Kirche angeschlossen, um die Marcys als Betrüger zu entlarven, da Raymond seinen Sohn nicht retten konnte, dann aber hat er es sich anders überlegt, als er gesehen hat, dass die Marcys gute Arbeit leisteten und die Leute an sie glaubten.
Am Ende stirbt Springer auf der Flucht vor Batman, indem er einen Herzinfarkt erleidet. Kriminelle sind nun mal ein feiges und abergläubisches Pack – alle fürchten sich vor der Fledermaus. Aber warum Batman einem todkranken Mann so eine Angst einjagt, warum er ihn einfach liegen lässt, ohne zumindest Erste Hilfe zu leisten, auch das bleibt ein Rätsel.
Aber was ist die Moral von der Geschicht? Aberglaube ist tödlich, Wunderglaube ist heilsam? Einerseits wird Wunderheilung als fauler Zauber entlarvt, andererseits basiert die Figur Zatanna auf Magie, dann wieder wird Batman zu einer mythischen Figur, die sich den Aberglauben und die Angst von Kriminellen zunutze macht, der aber doch irgendwie seine Berechtigung zu haben scheint. Doch an Zatanna sehen wir: Auch Magie hat ihre Grenzen, denn die Zauberin kann anscheinend nicht heilen.
Wir Leser jedenfalls müssen unsere Skepsis hier – wie so oft – bewusst abschalten, wenn wir uns auf diese Story einlassen wollen.
- Zatanna in Batman: The Animated Series
- Zatanna in Batman & Robin Adventures Annual #2
- Batman in The Brave and the Bold

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