Titel: Mortal Clay/Love Bird
Autor/Zeichner: Alan Moore, Max Allan Collins/George Freeman, Norm Breyfogle
Erschienen: 1987 (Batman Annual #11), Paperbacks 2013/2015 („Mortal Clay“: DC Universe by Alan Moore, dt. The Killing Joke; „Love Bird“: Second Chances, Legends of the Dark Knight: Norm Breyfogle Vol. 1)
„Villains in Love!“ heißt es auf dem Titel. Der eine ist Clayface III, der andere der Pinguin. Wir beginnen mit Preston Payne. Der ist noch immer in eine Puppe verliebt, diesmal ist sie nicht aus Wachs, sondern eine Schaufensterpuppe. Nach seinem letzten Kampf mit Batman findet er seine geliebte Helena in einem Kaufhaus, quartiert sich dort heimlich ein und verlebt mit ihr nach Ladenschluss drei Monate in Harmonie.
Wir sehen, wie sich ein Monster der Selbsttäuschung hingibt: dass er in einer Beziehung mit einer echten Frau lebt, mit ihr spricht und isst, dass er ihre Freunde kennenlernt und sich gut mit ihnen versteht. Doch das scheinbare Glück ist nicht von Dauer: Eines Tages wird sie in eine andere Abteilung gebracht, als Unterwäschemodel – der erste Schock für unseren Sittenfreund. Dann wird er eifersüchtig auf einen Nachtwächter, der ihr den Schal klaut und bringt ihn um. Clayface III hat eine tödliche Hand, die jeden Berührten auflöst.
Auftritt: Batman. Es kommt zum Showdown. Am Ende hilft er Preston, indem er ihn zusammen mit Helena in Arkham einquartieren lässt. Doch für die Beziehung ist es bereits zu spät, findet Preston, die Liebe ist tragischerweise erloschen. Aber irgendwie lässt einen die Tragödie ziemlich kalt. Auch graphisch beeindruck
Pinguin findet sein Täubchen
Weiter geht es mit dem Pinguin: Der soll aus dem Knast freigelassen werden – auf Bewährung. Jedenfalls beteuert er, die Freiheit verdient zu haben und ein anderer Mensch geworden zu sein. Oswald Cobblepot hat sich nämlich verliebt. Batman ist skeptisch, er denkt nicht, dass Menschen sich ändern können, vor allem ist bei einem Gauner und Betrüger wie dem Pinguin Vorsicht geboten. Doch dieser kommt frei.
Sofort steht er bei seiner Liebsten Dovina vor der Tür. Kennengelernt haben sie sich per Anzeige in einer ornithologischen Fachzeitschrift. Dovina teilt also die gleiche Passion und sperrt gerne Vögel in Käfige, außerdem sieht Oswald sehr ähnlich – das perfekte Match. Doch sie hat eine Bedingung: Schluss mit den Verbrechen! Oswald schwört es. Er eröffnet eine Regenschirmfabrik.
Batman bleibt skeptisch. Und er hat auch allen Grund dazu: Vor der Tür stehen bewaffnete Wachen, die früher Pinguins Handlanger waren und nur wegen Verfahrensfehlern der Justiz entgangen sind. Batman und Robin platzen dann einfach rein und mischen den Laden auf. Doch der Pinguin klärt sie auf, dass hier keine krummen Dinger laufen: Es ist wirklich nur eine Regenschirmfabrik. Er hat Ex-Gauner eingestellt, weil sie sonst keine Chance auf dem Arbeitsmarkt hätten.
Doch hier besteht das Problem: Wenn man auf Bewährung draußen ist, darf man sich mit Ex-Knackis nicht abgeben. Batman nimmt ihn fest, legt zwar noch ein gutes Wort für ihn ein, aber es nützt nix – der Pinguin landet wieder hinter Gittern. Immerhin bleibt ihm seine Dovina treu. (Doch wir sehen sie nie wieder.) Aber Batman hat es trotzdem versemmelt. Hier zeigt sich, dass manche Prophezeiungen sich von selbst erfüllen – durch Misstrauen.
Zeichner Norm Breyfogle, der sich hier selbst tuscht, zeigt sich als versierter Künstler, der den Pinguin, trotz seiner Überzeichnung, zu einer gewissen Menschlichkeit und Glaubwürdigkeit verhilft. Sein gestreifter Anzug bleibt ein ikonischer Beitrag in der Geschichte des Schurken.

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