Pinguins Gift gegen Frauen

DC Comics

Titel: The Monkey Trap (Fables: Part I) (dt. Fabeln/Affenfalle)

Autor/Zeichner: Dennis O’Neil/Klaus Janson

Erschienen: 1988 (Detective Comics Annual #1), Paperback 2018 (Batman: The Dark Knight Detective Vol. 2); dt. Hethke 1990 (Batman Sonderband 8)


„I’m one of the freest men on earth.“ (Batman)

Die Geschichte beginnt im Jahr 1895 in der Mandschurei, als China gerade den Krieg gegen Japan verloren hat. Zwei Feinde stehen sich gegenüber: ein Chinese und ein Japaner beim Duell. Der Chinese stirbt, der Japaner ehrt ihn, indem er eine Aufgabe für ihn übernimmt. Fast hundert Jahre später bricht er (O-Sensei) mit Lady Shiva auf, um Batman aufzusuchen. Mit Hilfe von The Question (dem Mann ohne Gesicht) vereinbaren sie ein Treffen, um dem Helden ein Geschenk zu überreichen: eine Parabel über eine Affenfalle. Batman ist der Affe, der sich in die Falle locken lässt.

Derweil schickt Ra’s al Ghul seine Tochter Talia los, um sich in einer Angelegenheit mit dem Pinguin zu kümmern. Der macht nämlich ein Geschäft mit einem abtrünnigen Ra’s-Anhänger, der ihm eine Droge verkauft, die nur für Frauen und Kinder tödlich ist. Auch sonst ist der Pinguin ein echter Drecksack, lässt seine beiden Raubvögel seinen Geschäftspartner zerhacken und will dann die Stadt erpressen …

Talias Antrag und Batmans Abfuhr

Talia sucht Batman auf, gemeinsam spüren sie den Pinguin auf und stoppen ihn, was ziemlich einfach ist, wenn man erstmal die Adler besiegt hat. Vorher drückt der Schurke aber Talia das Gift in den Körper. Batman bringt sie ins Krankenhaus, wo sie mit einer Dosis Testosteron geheilt werden kann. Und dann wird es nicht nur aus feministischer Perspektive interessant: Aus Dankbarkeit und Liebe bietet Talia Batman an, die Frau an seiner Seite zu werden, sich von ihrem Vater loszusagen und zu Bruces Bedingungen zu leben. Batman aber erteilt ihr eine klare Abfuhr.

Talias Antrag und Batmans Abfuhr. (DC Comics)

Der Grund: Er könnte nicht vergessen, wessen Tochter sie sei, und er müsste aufhören der zu sein, wer er sei. Nicht mal einen Abschiedskuss hat er für sie übrig. Am Ende aber, wenn Bruce daheim die Maske auszieht, lässt er eine Träne fließen – und bekennt sich dazu, der Affe in der Falle zu sein .

Fortsetzung folgt

Eine seltsame Story, die aber noch nicht zu Ende ist, weil sie in Green Arrow Annual #1 und The Question Annual #1 fortgesetzt wird. Der Pinguin ist hier leider immer noch derselbe wie noch in den 60ern, eine eindimensionale Karikatur mit Vogeltick. Dennis O’Neil bedient die üblichen Klischees wie das ungeschriebene Gesetz, dass man sich zum Kennenlernen erstmal sinnlos prügeln muss, und er ist sich auch für realitätsferne Detektivarbeit sowie die gute alte Schlammprobe nicht zu schade. Diesmal aber untersucht Batman nicht den Schlamm am Schuh des Toten, um auf den Aufenthaltsort des Pinguins zu schließen. Nein, er kombiniert: Weil die Schuhe sauber sind, aber Schlamm an der Hose hängt, muss der Mann in einer dreckigen Straße mit einem Schuhladen gewesen sein. Dass der Schuhladen auch woanders sein könnte, dass Gotham voller dreckiger Straßen ist und dass all das auch gar nichts bedeuten muss – geschenkt. Wir haben hier nur 36 Seiten und vertrödeln die meisten damit mit Exposition. Da bleibt keine Zeit für anständige Spurensuche und logische Schlüsse.

Klaus Janson zeichnet hier einige eindrucksvolle Gesichter und Kämpfe, aber in manchen Sequenzen wirkt Batman seltsam hölzern und ausdrucksarm. Seine Zeichnungen profitieren sehr davon, dass er sie nicht selbst tuscht.

Wie es danach weiter geht? Interessiert mich ehrlich gesagt nicht sehr. Lest selbst und lasst es mich wissen, ob es sich lohnt.

Mehr zum Thema:


Unterstütze das Batman-Projekt

€1,00

Ein Kommentar

Hinterlasse einen Kommentar