Weihnachtsfeier im DC-Universum

Vor Superman gab es „Captain Adventure“. Jedenfalls als Spielzeug. Dieser Superheld in Rot trug ein gelbes A auf der Brust und lag beim kleinen Clark Kent mal unterm Weihnachtsbaum. Später hat er ihn wohl dazu inspiriert, selbst einen blauen Strampelanzug mit einem roten S-Symbol anzuziehen.

Clark Kent mit Captain Adventure (DC Comics)

Jahre später verwüstet Captain Adventure eine Vorstadt. Jedenfalls ein Roboter, der wie das Vorbild aussieht, aber sich gar nicht heldenhaft verhält, sondern den Spielzeugmacher Sam Lattem umbringen will. Dahinter steckt natürlich – wenig überraschend, daher kein Spoiler – der Toyman! Superman hält ihn auf, zusammen mit Batman. So weit, so routiniert. „World’s Finest Christmas“ gilt nur dem Titel nach.

Superman und Batman gegen Captain Adventure. (DC Comics)

Kaum ist die Gefahr gebannt, verzieht sich Batman wieder. Superman aber fühlt sich genötigt zum Aufräumen. Er baut sogar das Haus der Familie Lattem wieder auf, verlegt sogar alle Leitungen – Superman ist nämlich auch ein Naturtalent als Handwerker. Er kann einfach alles. Daneben sieht Batman ziemlich alt aus – auch weil er sich ums menschliche Wohl nicht zu scheren scheint. Doch dann kommt Alfred vorbei, bietet Sam Lattem einen Job an und schenkt dem Sohn eine neue Action-Figur: „Night Scout“.

Einsam in Wayne Manor zu Weihnachten: Bruce Wayne. (DC Comics)

Batman mag ein kalter, grimmiger Rächer sein, aber Bruce Wayne hat zum Glück immer noch ein Herz. Und, ach ja: Auch er wurde mal von einer Actionfigur inspiriert. Nicht etwa allein von einer durchs Fenster fliegenden Fledermaus. Wollten wir das wissen? Zu spät, jetzt ist auch diese letzte Lücke im Origin erzählt.

Batman rettet Chanukka

Die dritte Ausgabe des DCU Holiday Bash (1999) erzählt außerdem noch von Robin, der an Heiligabend nichts Besseres zu tun hat, als durch Gotham zu patrouillieren und dann per Oracle zu einer kleinen Weihnachtsfeier mit ihr, Nightwing, Alfred und Harold gelockt wird. Hätte es eine einfache Einladung nicht auch getan? Vielleicht. Aber so zeigt sich, dass unsere Helden eben niemals ruhen und stets zunächst an andere als an sich denken. Wie schön.

Überraschung für Robin: Nightwing, Oracle, Alfred und Harold. (DC Comics)

Nicht so schön dagegen ist Jokers Wunschliste, die nur aus Mord und Grausamkeit besteht. Diese „Twelve Days of Christmas“ sind zum Glück nach zwei Seiten wieder vorbei und schnell vergessen, was irgendwie schade ist um die Zeichner Joe Staton und Bill Sienkiewicz.

Im DCU Holiday Bash II (1998) rettet Batman eine Chanukka-Feier in einer Synagoge, indem er einen Räuber fasst, der so dreist war, die Gemeinde mitten in der Feier zu bedrohen und zu berauben („A House of Peace“). Ein Junge heimst dafür dann die Lorbeeren ein. (Wenn ich die Story richtig verstanden habe. Ehrlich gesagt, bin ich mir aber nicht sicher; ich fand sie verwirrend erzählt.) Die Story mag gut gemeint sein, hat aber einen sachlichen Makel: Es heißt, es soll eine Menora angezündet werden, das ist ein siebenarmiger Leuchter, bei Chanukka wird aber ein acht- oder neunarmiger Leuchter, eine Chanukkia, entzündet.

Alfred bekommt Geschenk, bleibt aber Weihnachten trotzdem allein. (DC Comics)

Im ersten DCU Holiday Bash (1997) hingegen hat Batman nur einen kurzen Auftritt. Jim Aparo erzählt auf zwei fast wortlosen Seiten, wie Alfred Weihnachten erlebt, nämlich einsam. Tim Drake lässt eine Nachricht da: Er ist mit seinem Vater in der Karibik. Für Bruce Wayne ist Heiligabend nur eben „Just Another Night“ – als Batman. Doch immerhin lässt er ein Geschenk für Alfred da. Das soll wohl ein kleiner Trost sein, aber ehrlich gesagt sieht der treue Butler auf dem letzten Panel nicht sehr glücklich aus. Er ist eben kein Mitarbeiter, der sich mit einer Aufmerksamkeit abspeisen lässt, sondern eine Vaterfigur, die etwas menschliche Wärme verdient hätte.

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