Swamp Thing am Ende der Welt

DC Comics

Titel: Swamp Thing: Green Hell

Autor/Zeichner: Jeff Lemire/Doug Mahnke

Erschienen: 2021-2023 (Dreiteiler), Hardcover 2023; dt. Panini 2023


Die Erde ist am Ende, von der Menschheit ist kaum noch was übrig. Die Meere sind leergefischt. Die letzten Überlebenden schlagen sich auf einer Insel mehr schlecht als recht durch, der Meeresspiegel steigt, und werden zu allen Überfluss auch noch von einer Bande ausgebeutet, die auf einer alten Bohrinsel lebt – dem Mahnmal der Umweltzerstörung.

Da beschließt die Natur, der Menschheit den Rest zu geben. Die drei Reiche – The Red, The Green und The Rot – sehen alles Leben auf der Welt bedroht und lassen das Grün ein neues Swamp Thing auferstehen (das so heißt, obwohl es aus dem Meer steigt). Dieses beginnt, mit seinen Tentakeln die Inselbewohner niederzumetzeln. Ein alter Mann und ein Mädchen holen Hilfe in einem Leuchtturm, wo John Constantine anscheinend auf einem unerschöpflichen Zigarettenvorrat hockt und nichts Besseres zu tun hat, als weiter Kette zu rauchen. Dieser wiederum holt dann das Original-Sumpfding namens Alec Holland aus dem Paradies, was dieser gar nicht lustig findet.

DC Comics

Es kommt also zum Kampf Swamp Thing gegen Swamp Thing. Und wow, sieht das cool aus, wie Altmeister Doug Mahnke (The Man Who Laughs, Under the Hood) das inszeniert! Das Großformat der Seiten wird weidlich auszugenutzt zu spektakulären epischen Keilereien in allen Details. Dabei kann man fast vergessen, dass die Story trotz seiner ehrenwerten Botschaft nur wenig Sinn ergibt. Warum gibt sich die Natur so viel Mühe, die Menschen auszulöschen, wenn nur noch eine Handvoll übrig ist, diese kaum noch etwas ausrichten können und bald sowieso untergehen?

Routinierter Jeff Lemire

Das zweite Problem ist die weitere Handlung. Im Grunde ist Swamp Thing hier nicht der Protagonist, sondern bloß das Mittel zum Zweck, das widerwillig in den Kampf zieht, dann aber seiner Kräfte beraubt wird und darauf angewiesen ist, dass im Hintergrund Constantine Deals abschließt: zuerst mit Animal Woman, die mit dem Tierreich zur Hilfe eilt (obwohl The Red sicher was dagegenhätte), dann mit dem Teufel selbst, der Swampy den nötigen Energieschub der Hölle verleiht. Eigentlich ist also Constantine der Held, daher wohl auch der Untertitel „Green Hell“. Noch mehr Beiwerk ist die Menschenfamilie, die das emotionale Zentrum der Geschichte bilden soll.

DC Comics

Autor Jeff Lemire (Joker: Killer Smile, Robin & Batman, Green Arrow) mag zwar ein etablierter Name im Comicbusiness sein, die Quantität seines Outputs ist nach wie vor enorm, aber in letzter Zeit stellt sich immer mehr heraus, dass die Qualität darunter leidet. Wie man hier erkennen kann, verlaufen seine Storys oft zu routiniert und ohne echte Überraschung. Hier hätte man eindeutig mehr Hirnschmalz investieren können, denn es steckt auf jeden Fall Potenzial darin, auch dem alten Topos der Post-Apokalypse als Warnung vor der Umweltzerstörung einen frischen Dreh zu verpassen. Vor allem aber bleibt der Titelheld zu passiv und sein Handeln erschöpft sich in purer Gewalt.

So bleibt dieser Comic nur eine hübsch anzusehende Schlacht zwischen Monstern. Nicht das Verkehrteste bei einem visuellen Medium, aber doch etwas dürftig für 150 Seiten, wenn man 30 Euro dafür latzt. Auch beim Bonusmaterial hat DC gespart, da gibt es nur eine Handvoll Variants.

Mehr zum Thema:


Unterstütze das Batman-Projekt

€1,00

Hinterlasse einen Kommentar