Batman vs. Robin: Sohn gegen Vater

Titel: Batman vs. Robin – Road to War/Batman vs. Robin

Autor/Zeichner: Mark Waid/Mahmud Asrar u.a.

Erschienen: 2022-2023 (Teen Titans #43-44, Teen Titans Annual #2, Detective Comics #1032-1034, Batman #106; Batman vs. Robin #1-5), Sammelbände 2022/2023


„You’re my son and I love you, but sometimes I truly don’t like you.“ (Batman)

Seit Robin (Damian Wayne) dabei zusehen musste, wie Bane Alfred ermordete (City of Bane), ist er nicht mehr derselbe. Er macht sich Vorwürfe, er ist verbittert und er sieht nicht mehr ein, warum Mord keine Lösung sein soll. Zuerst bringt den Schurken  Brother Blood um, dann will er sich an KGBeast rächen, weil dieser fast Nightwing getötet hat. Damit bringt er nicht nur die Unterwelt und die Teen Titans gegen sich auf, sondern auch Batman. (Deathstroke mischt auch mit.)

Doch Damian gibt sich uneinsichtig, widersetzt sich dem Vater mit Gewalt, wirft ihm vor, versagt zu haben, und schmeißt als Robin hin. Kurz darauf trägt er wieder das R-Symbol auf der Brust. Mutter Talia wirbt um ihn, aber das geht ihm dann wiederum zu weit. Stattdessen befreit er lieber den Teufel Nezha, der daraufhin von Damian Besitz ergreift.

DC Comics

Alfreds Rückkehr?

Soweit zur Vorgeschichte, nachzulesen im Band Road to War, bevor es in der Miniserie Batman vs. Robin dann zum Höhepunkt kommt. Zu Beginn taucht plötzlich Alfred Pennyworth in Wayne Manor auf. Er scheint ganz der alte und echte zu sein, ohne sich seine Auferstehung erklären zu können. Doch für eine gründliche Untersuchung ist keine Zeit, denn in der Batcave lauert bereits Robin auf Bruce, zusammen mit zwei zaubernden Teenagern, die es alle auf ihn abgesehen haben. Selbst Alfreds Erscheinung bringt Damian nicht zur Vernunft – er hält ihn für einen Betrüger und will ihn umbringen, wovon er aber abgehalten wird.

Dann begeben sich Batman und Alfred auf eine Reise in die Welt der Magie und finden heraus, was mit Damian wirklich los ist. Wir sehen die üblichen Verdächtigen: von Zatanna bis hin zu „Mother Soul“, der Mutter von Ra’s al Ghul. Und wie so oft dient auch hier Magie als Allzweckmittel, um alles irgendwie möglich zu machen, ohne es richtig erklären zu müssen. Das tun zwar pseudowissenschaftliche Erklärungen im Grunde auch, aber Magie wirkt noch weniger greifbar: Wie genau sie funktioniert, bleibt ein Rätsel, und ihre Wege sind unergründlich.

Vom Teufel besessen

Auch Damians Motive werden ziemlich vernebelt. Anfangs ist da die Wut auf den Vater und der alte Konflikt ums Morden, dann ist er frustriert, weil er selbst nicht Batman sein darf, obwohl das noch gar nicht zur Debatte steht, angesichts seines Alters und der Tatsache, dass sein Vater noch fit ist. Aber er zieht sich trotzdem schon mal ein Kostüm an – das aus Batman #666. Dann hetzt er alle bisherigen Robins auf seinen Vater, die Batman dann der Reihe nach abarbeiten darf und sich all den Vorwürfen stellen darf, die man schon tausendmal rauf und runter genudelt hat.

Dass Damian nicht Herr über sich selbst ist, schwächt seine Motivation und damit den Kern der Story. Die eigentliche Konfrontation, die der Titel verspricht, kommt schon im vierten Kapitel und ist nach einem kleinen Kämpfchen schnell beendet, als Batman Damian vom Bann befreit. Im fünften und letzten Kapitel geht es nur noch darum, den Teufel zu besiegen.

ACHTUNG: SPOILER!

Zwischendrin mündet das Ganze auch noch in das Crossover Lazarus Planet. Da meine Lebenszeit begrenzt ist, habe ich mir das gespart. Was man verpasst, wird kurz nachgereicht – und man verpasst eigentlich nichts. Am Ende ist Batman von Nezha besessen, wird zum zweiten Mal von allen Robins aller Zeiten attackiert, wird zum zweitem Mal (in dieser Geschichte) getötet und erlebt eine wundersame Auferstehung durch die Lebenskraft der Bewohner von Gotham …

Trotz so viel Wiederholung, Pathos und Kitsch gibt es durchaus ein paar schöne Momente, wie etwa wenn Batman seinen Gürtel schwingt, um sich gegen Nightwings Feuerschwert zu verteidigen. Und dann sind da wirklich beeindruckende Zeichnungen, die jede Splash Page einrahmenswert macht. Detailtreue und Instinkt für Dramatik lassen auch einen über den Unsinn dahinter hinwegsehen. Ich schätze, das dürfte auch die Strategie sein: Lasst es cool wirken, dann ist es die halbe Miete.

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