
DC Comics
Titel: Gotham Central Vol. 4: Corrigan (dt. Toter Robin)
Autor/Zeichner: Greg Rucka, Ed Brubaker/Kano, Stefano Gaudiano
Erschienen: 2005-2006 (Gotham Central #32-40), Paperback 2012, dt. Panini 2018 (Gotham Central Bd. 6)
Robin ist tot. Er liegt auf der Straße, offenbar gefallen oder hinabgestürzt. Jedenfalls definitiv tot. Doch die Polizei fragt sich: Ist es der echte? Schwer zu sagen, wenn man die wahre Identität nicht kennt. Eins ist klar: Wenn das der echte Robin war und sie seine Identität herausfinden, fliegt auch Batmans Geheimnis auf. Aber: Beschäftigt Batman nicht vielleicht sogar mehrere Robins? Wie findet man raus, wer der echte ist? Die Teen Titans werden als Zeugen geladen …
Für die Leser ist natürlich klar: Nein, das kann nicht der wahre Robin sein. Helden sterben nicht. Jedenfalls nicht so. Trotzdem ist es interessant, nachzuverfolgen, wie die Polizei von Gotham ermittelt und dabei reagiert, wenn ihr Batman in die Quere kommt. Auch gerät dabei nämlich ins Kreuzfeuer. Doch am Ende muss er wieder mit seinen fragwürdigen Methoden – sprich: Einschüchterung, Drohungen, Gewalt und Folter – dafür sorgen, dass der Fall gelöst wird. Es ist die Dauerpointe, der Running Gag von Gotham Central: Eine Serie fast ohne Batman, denn ganz ohne Batman geht es nicht. Immer wieder rettet der Held mit einem Cameo den Tag. Denn eine Stadt wie Gotham kann das Verbrechen nicht bekämpfen, wenn sie nur nach den Regeln spielt.
Diese Erfahrung hat auch Renee Montoya bereits gemacht, als eine wichtige Information aus dem korrupten Kollegen Jim Corrigan herausgeprügelt hat, um ihren Partner Crispus Allen zu retten (siehe Gotham Central Vol. 3). Doch das rächt sich jetzt: Nachdem Allen herausgefunden hat, was passiert ist, will er es wiedergutmachen, indem er auf eigene Faust gegen Corrigan ermittelt. Doch damit setzt er sein eigenes Leben aufs Spiel …
Konsequentes Finale
Ich will nicht zu viel verraten, daher sei nur gesagt: Es wird sehr dramatisch. Und pessimistisch. Und bei aller Kritik an einer Batman-Serie, die keine sein will, aber dann doch immer wieder eine ist, muss man die Autoren (bzw. Greg Rucka) für dieses drastische Ende in aller Konsequenz loben. Insgesamt ist Gotham Central ein Comic, der trotz allem einen sehr glaubwürdigen und intimen Blick auf die Polizei wirft. Man hat ständig das Gefühl, es mit echten Menschen zu tun zu haben, die versuchen, in einer verrückten und lebensfeindlichen Welt aus Verbrechen und Korruption zu bestehen. Superschurken und -helden werden hier bloß zu Sinnbildern dieser Verrücktheit, die jenseits des menschlichen Handlungsspielraums liegen.
Daher ist die beste Episode im letzten Band wohl eine der unspektakulärsten: Während mal wieder die Welt in einer Krise (Infinite Crisis) unterzugehen droht und Superhelden Schlachten kämpfen, die die Menschen nicht begreifen, versuchen die Polizisten gar nicht erst, das Chaos um sie herum in den Griff zu kriegen, sondern einfach nur nach Hause zu ihren Familien zu gelangen. In dem Irrsinn besinnt man sich auf das, was wirklich zählt. Es gibt Dinge, die nicht in der Macht von Menschen liegen. Für alles andere gibt es Batman und Co.

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