Titel: I Am The Night
Regie/Drebuch: Boyd Kirkland/Michael Reaves
Erschienen: 1992 (Batman: The Animated Series, S01E49)
„Mit einem müden Körper wird man schon fertig. Aber ein müder Geist ist etwas anderes.“
Batman ist deprimiert. Grübelnd hockt er in seiner Höhle, ist müde, isst nichts mehr. „Manchmal frage ich mich, Alter Freund, ob meine Arbeit überhaupt irgendeinen Sinn hat“, sagt er zu Alfred. Er habe bloß ein paar Brände gelöscht, ein paar Schlachten gewonnen, aber der Kampf gehe immer weiter. So viel Selbstzweifel, so viel Niedergeschlagenheit sieht man bei Batman selten – besonders in der Animationsserie. In dieser Folge erscheint der Superheld jedoch am schwächsten.
Nachdem bei einem Polizei-Einsatz gegen den „Jazz-Man“ sich James Gordon eine Kugel einfängt und auf der Intensivstation landet, macht sich Batman Vorwürfe, das Unglück nicht verhindert und vielleicht sogar befördert zu haben. „Wie viele gute Taten kann ich denn schon für mich verbuchen?“, fragt er im Gespräch mit Dick Grayson. „Man verkauft T-Shirts von mir. Ich bin ein wandelndes Klischee geworden. Wie hoch ist denn schon mein Einsatz gegen das Verbrechen?“ Diese T-Shirts und anderes Merchandising werden zuvor in der Folge gezeigt. Batman ist auch in seiner Welt ein Mythos und ein Pop-Phänomen.
Batman plagen Zweifel, ob sein Weg der richtige ist und ob er ein anderes Leben führen sollte. Da er Angst hat, mehr Schaden anzurichten als Gutes zu tun, wirft er an seinem Tiefpunkt seine Maske weg. „Wenn man zu lang in den Abgrund blickt, wird man magisch hinuntergezogen.“ Natürlich schafft er es doch, sich zu überwinden. Nicht zuletzt, weil ihn Robin an seine Prinzipien erinnert. Am Ende rettet er nicht nur Gordon vor einem Attentat, sondern erkennt auch, dass er es auch anderen ermöglicht, ein besseres Leben anzufangen.
Den Serienmachern ist diese Episode nicht hoch genug anzurechnen. Sie beweisen Mut zur Melancholie und legen damit einen der besten Beweise dafür vor, dass diese Serie nicht (nur) etwas für Kinder ist.