Batman trifft erstmals The Shadow

DC Comics

Titel: Who Knows What Evil–?/The Night of the Shadow

Autor/Zeichner: Dennis O’Neil/Irv Novick

Erschienen: 1973/1974 (Batman #253/259)


The Shadow gehört zu den Figuren, die Batman inspiriert haben: Ursprünglich, seit 1930, war er nur eine Radiostimme der Sendung Detective Story Hour. Berühmt wurde die Ansage: „Who knows what evil lurks in the hearts of man? The Shadow knows!“ – gefolgt von einem unheimlichen Lachen. Am Ende hieß es: „Crime does not pay…The Shadow knows!“ 1931 wurde daraus eine literarische Figur im Pulp-Magazin eigenen Namens, später gab es auch Filme und Comics.

The Shadow ist ein Detektiv und Vigilant mit dem Namen Kent Allard (später im Radio und Kino hieß er Lamont Cranston), er trägt einen breiten Hut, einen langen Mantel, einen roten Schal um den Mund und dazu zwei Pistolen. Außerdem beherrscht er Hypnose und kann sich unsichtbar machen – bis auf seinen Schatten.

In den 70ern wurde man nostalgisch und entschloss sich bei DC nicht nur zu einer neuen Shadow-Comic-Serie (ebenfalls geschrieben von Dennis O’Neil), sondern auch zu einem Crossover mit Batman – und das in gleich zwei Heften hintereinander. So eine Begegnung birgt Potenzial, denn die beiden Helden sind sich zum einen sehr ähnlich, zum anderen unterscheiden sie sich radikal in ihren Methoden, denn Batman hasst bekanntlich Schusswaffen. Doch die Möglichkeiten werden leider nicht ausgeschöpft.

Shadow ex machina

In der ersten Story jagt Batman eine Bande von Geldfälschern und der Shadow hilft ihm im Hintergrund als Retter in der Not. Als Batman gerade auf drei Kerle losgeht, schießt der Shadow aus dem Nichts einem davon die Waffe aus der Hand. Der Mann flieht in eine dunkle Gasse, Batman jagt hinterher, doch der Gauner ist plötzlich verschwunden und Batman hört nur ein markgefrierendes Lachen, das von überall und nirgends kommt.

Die Spur führt nach Arizona, in die Kleinstadt Tumbleweed Crossing. Batman reist als Bruce Wayne hin, wo er ein paar Hippies trifft, die dafür bezahlt werden, die Stadt mit lauten Rennwagen nerven – bezahlt mit Falschgeld. Wieder hört Batman das Gelächter und fragt sich, ob es vom Shadow stammen könnte, doch das könne nicht sein, denn dieser sei seit Jahrzehnten verschwunden. Kurz darauf trifft er Lamond Cranston im Hotel. Dieser gibt sich als Wasserforscher aus. Das Wasser vor Ort eigne sich besonders zur Herstellung von Druckerfarbe, sagt dieser.

Als Batman in die Wüste fährt, wird er von Ganoven beschossen. Da taucht ein Autogyro auf (Tragschrauber, ein Vorläufer des Helikopters) und lenkt die Ganoven ab, Batman kann sie umhauen. Dann folgt wieder das mysteriöse Lachen. Batman findet schließlich die Falschgeldwerkstatt und mischt sie auf, bekommt grüne Farbe ins Gesicht und einer versucht, per Flugzeug zu entkommen. Da endlich, auf Seite 14, tritt der Shadow in Erscheinung, schießt auf das startende Flugzeug, sodass es sich (warum auch immer) überschlägt und in Flammen aufgeht. Der Insasse überlebt.

Erst ganz am Ende, auf den letzten zwei Seiten, kommt es zur direkten Begegnung zwischen Batman und Shadow. Cranston gibt ihm seinen Segen, Batman versichert ihm, seine größte Inspiration zu sein und man geht wieder getrennter Wege.

The Shadow trifft den jungen Bruce Wayne

Wie es zu dieser Inspiration kam, erfahren wir sechs Ausgaben später. Bruce Wayne wurde bereits als Kind Zeuge, wie der Shadow einen Überfall auf ein Juweliergeschäft verhinderte, als er gerade mit seinen Eltern da war. Die Gauner wollten die Starlight Tiara erbeuten. Shadow schießt hier wieder nur, um zu entwaffnen. Schon damals entwickelte Klein-Bruce seine Abneigung gegen Schüsse (und seltsamerweise nicht etwa erst beim Mord seiner Eltern, was viel größeren Eindruck gemacht haben dürfte). Einer der Gauner, Willy Hank Stamper, wurde damals per Zufall von einer Krankenschwester enttarnt, kam in den Knast und schwor Rache.

Jahre später bekommt die Polizei einen Hinweis, dass die Starlight Tiara wieder gestohlen werden soll. Commissioner Gordon ruft Batman herbei, der sich auch in den 70ern immer noch nicht zu schade ist, auf irgendwelche Klunker aufzupassen. Es gibt einige Wiedersehen mit Stamper, der sich an den Zeugen von damals rächen will, inklusive Bruce Wayne. Stamper sabotiert den Aufzug, als Bruce gerade drinsteht, doch der kann sich durch die berühmte Notfallklappe retten, die es nur in der Fiktion gibt.

Im Finale wird Batman durch Stampers Schüsse retraumatisiert und gerät selbst kurz in Versuchung, eine Pistole zu benutzen. Plötzlich erscheint eine in seiner Hand. Dann hören beide wieder das Gelächter des Shadow aus dem Nichts, Stamper wird abgelenkt und Batman kann ihn ausknocken. Es bleibt bei dieser indirekten Zusammenarbeit.

Cranston erscheint persönlich, will Batman eine Knarre geben, doch dieser lehnt ab. Dann wird noch der Fall mit der Tiara aufgeklärt (für alle, die es interessiert) und am Ende verschwindet der Shadow wieder im Schatten. Batman lobt ihn als guten, weisen, sogar besten Menschen. Aber man hätte sich gewünscht, mehr davon zu sehen. Zu sehr arbeiten die beiden Helden nebeneinander her statt miteinander oder auch gegeneinander. Das wurde erst über 40 Jahre später nachgeholt.

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