Batman trifft Dylan Dog

DC Comics

Titel: Batman/Dylan Dog

Autor/Zeichner: Roberto Recchioni/Gigi Cavenago, Werther Dell’edera

Erschienen: 2024 (Miniserie #1-3), Paperback/Hardcover 2024


Der Joker erhält eine Einladung nach London von einem gewissen Dr. Xabaras, um sich über Forschung auszutauschen. Man kennt sich von früher: Der Doktor sollte einst das Gesicht des Jokers wiederherstellen, doch dann hat er ihn davon überzeugt, sein Aussehen (und sich selbst) zu akzeptieren, weil es ihm eine große Zukunft verheiße.

Xabaras ist der größte Feind des Privatdetektivs Dylan Dog, der sich auf Paranormales spezialisiert. Der Joker fliegt mit Killer Croc nach England. Batman folgt ihm. Als Bruce Wayne bittet er Dylan Dog um Hilfe, um nach Xabaras zu suchen, doch der soll in einer Explosion umgekommen sein.

Weil Totgeglaubte immer länger leben, ermittelt Dylan trotzdem, trifft auf Batman und verbündet sich mit ihm. Man kämpft gemeinsam gegen Killer Croc und grinsende Zombies – der Joker und der Doktor haben ihre Kompetenzen vereint. Dann werden auch noch Catwoman und Dylans Diener Groucho entführt, bevor es mit Etrigan und John Constantine in die Hölle geht …

Flotte Sprüche

Dylan Dog ist eine italienische Comicfigur, die bereits seit 1986 erscheint und sich anscheinend auch in Deutschland einer kleinen Fangemeinde erfreut. Ich kannte den Helden allerdings zuvor nicht, konnte mich aber schnell mit ihm anfreunden: Es handelt sich um einen Trinker, der am liebsten nachdenkt, wenn er Pizza isst, der Klarinette spielt und immer einen flotten Spruch auf Lager hat. (Hier schläft er sogar mit Selina Kyle.) Also sehr sympathisch.

Ich habe nicht viel von diesem Crossover erwartet, wurde aber angenehm überrascht. Dank der flotten Erzählweise und des Humors ist dieser Comic äußerst unterhaltsam geraten. Zuweilen gehen die vielen (oft auch bemühten) Gags nicht nur Batman auf die Nerven, aber da einige davon zünden, wird man gut bei Laune gehalten. Die Künstler Gigi Cavenago und Werther Dell’edera haben zwar einen rohen, zuweilen auch sperrigen Stil, der teilweise an Klaus Janson erinnert, aber dieser fällt teilweise auch sehr cartoonig aus, überzeugt mit einer tollen Dynamik und einem meisterhaften Gespür für Dramatik. Die glühende bis knallige Kolorierung lassen das Ganze wie einen Retrocartoon aussehen.

Unnötiger Umweg über die Unterwelt

Leider schwächelt die Story stark im Mittelteil, wenn Dylan Dog mit Etrigan und Constantine in die Hölle hinabsteigt, nur um herauszufinden, ob der Massenmörder Christopher Killex sich dort noch befindet oder vom Joker in die Welt der Lebenden zurückgeholt wurde. Das ist ein unnötiger Umweg, der zu viele unnötige Haken schlägt, bis dann ausgerechnet Epikur den Helden sagt, was man auch leichter hätte herausfinden können. Hier wirkt es so, als wollte man unbedingt noch zwei DC-Figuren einbauen, die mehr mit Übernatürlichem zu tun haben, wobei Batman auf der Strecke bleibt.

Allerdings überrascht es, dass der Höllengang ausgerechnet am Picadilly Circus beginnt und Constantine uns in einer kapitalismus- wie kulturkritischen Ansprache erklärt, dies sei seine private Hölle, also die Gegenwart. Dylan Dog nennt ihn dann einen verbitterten Boomer, der nicht sehen kann, dass es imer noch Rebellen und Idealisten gebe. So viel Tiefgang hätte ich in einem so leichtfüßigen Unterhaltungscomic nicht erwartet.

Das Finale in Gotham City läuft zwar zu routiniert und einfach ab, überzeugt dann aber auf andere Weise: Der Joker trifft auf jemanden, der noch böser ist als er, weil Killex von keiner Leidenschaft getrieben ist. Und als sich die Frage stellt, wie man diesen nachhaltig bestrafen kann, kommt Dylan Dog auf eine interessane Lösung. Überhaupt stiehlt dieser vorlaute Ermittler Batman hier die Show. Das passiert nur selten.

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