Der Pinguin und die Kanarienvögel

DC Comics

Titel: Batman & Black Canary: Requiem for 4 Canaries

Autor/Zeichner: Michael Fleischer/Dick Giordano

Erschienen: 1980 (The Brave and the Bold #166), Hardcover 2021 (Batman: The Brave and the Bold – The Bronze Age Omnibus Vol. 3)


Der Pinguin bricht aus dem Knast aus, geht nach Star City und übernimmt eine Bande, indem er den Anführer kaltblütig mit seinem Schirm erschießt. Damit bricht zu Beginn der 80er für den Schurken eine neue Ära an. Schluss mit lustig: Der Pinguin ist ein Killer! Und das ist nur der Anfang. Als nächstes sollen vier ehemalige Komplizen dran glauben, die ihn vor Gericht verraten haben, um mit einem Deal ihre Haftstrafen zu verkürzen. Die vier „canaries“ sollen passenderweise ihren Tod durch verschiedene Kanarienvögel finden. Hier bleibt sich der Pinguin als Spieler treu.

Und was wäre passender für eine Kanarienstory als ein Team-up zwischen Batman und Black Canary? Deshalb begeht der Pinguin den ersten Mord zufällig vor den Augen von Dinah Lance. Bei einem Konzert singt eine Sängerin einen so hohen Ton, dass er einen Zuckerspender zerspringen lässt (aber seltsamerweise nicht die übrigen Gläser im Club) und damit ein tödliches Gas freisetzt, das seltsamerweise nur einen Menschen tötet. Dinah erkennt den Pinguin im Publikum, zieht sich schnell um, rennt hinterher, wird aber k.o. geschlagen und Batman muss sie vor weiterem tödlichen Gas retten.

Dinahs Doppelgängerin

Das nächste Opfer arbeitet in einem Antiquitätenladen. Der Pinguin verkleidet sich als Oma, die einen mechanischen Kanarienvogel verkaufen will – dieser fliegt jedoch in die Luft. Wieder kommen die Helden zu spät. Für die letzten zwei Opfer teilen sich Batman und Canary auf. Der Pinguin nimmt Dinah jedoch irgendwie gefangen und versucht, Batman mit einem Double zu täuschen. Der weltbeste Detektiv erkennt aber die Doppelgängerin, die sich verdächtig an ihn heranschmeißt, und eilt seiner Partnerin zur Hilfe.

Die dient derweil als Köder, gefesselt an einem Stuhl. Batman springt  durchs Fenster reint, verdrischt alle Gauner und auch Dinah macht sich nützlich, indem sie sich mit dem Stuhl gegen den Pinguin wirft, der Batman erschießen will. Der Schurke bekommt, was er verdient: eine Abreibung. Und Batman bekommt von Dinah, was emanzipierte Frauen eigentlich nicht sagen sollten: „You’re my hero!“ Dazu gibt’s einen Kuss …

Black Canary als Jungfer in Nöten

Bemerkenswert ist hier die feministische Perspektive: Black Canary beklagt sich zwar über Batmans „chauvinistic moments“, doch immerhin erdrücke er sie nicht mit „macho temperament“ wie ihr Liebhaber Green Arrow. Gegenüber Batman erscheint sie trotzdem schwach und muss immer wieder gerettet werden. Bei einem Verhör gibt ein Informant Dinah erst Auskunft, als im Hintergrund Batman erscheint, um ihn einzuschüchtern. Dinah bemerkt dies jedoch nicht und denkt, sie allein hätte den anderen zum Reden gebracht. Dass sie am Ende nur (ohne Grund) in Unterwäsche dasitzt und Batman zum Dank auch noch küssen muss, wenn auch sie ihren Teil beigetragen hat, lässt ihren Auftritt auch nicht ruhmreicher erscheinen. Dies ist mal wieder kein Team-up mit einer Frau auf Augenhöhe.

Kennern des Bronze Age dürfte die Prämisse der Story bekannt vorkommen: Die stammt aus „The Joker’s Five-Way Revenge“ (Batman #251, 1973). Es ist bezeichnend, dass damit auch der Pinguin in der Moderne ankommt und zu einem ernstzunehmenden Gegner wird. Man hätte sich nur mehr Originalität gewünscht. Und eine ernstzunehmende Partnerin für Batman.

Mehr zum Thema:


Unterstütze das Batman-Projekt

Dieses werbefreie Blog ist für dich kostenlos - doch leider nicht für mich. Wenn du gut findest, was ich hier mache, würde ich mich über eine Hilfe freuen, um die Kosten für diese Seite zu decken. Vielen Dank.

€1,00

Ein Kommentar

Hinterlasse einen Kommentar