Scarecrow und die Herrin der Angst

DC Comics

Titel: Scarecrow: Mistress of Fear

Autor/Zeichner: Peter Milligan/Duncan Fegredo

Erschienen: 1998 (New Year’s Evil: Scarecrow)


„I am not crazy! This is a perfectly sane and rational response to my traumatic experiences. And if you don’t believe me … I’ll kill you!“ (Scarecrow)

Wenn man denkt, man hat schon alle Scarecrow-Comics gelesen, dann findet man zufällig noch einen obskuren One-Shot, der Ende der 90er erschienen ist. Und natürlich lese ich ihn, pflichtbewusst, oder besser gesagt: der Vollständigkeit halber.

Hier verbreitet Scarecrow mal wieder Terror. Diesmal an der Gotham University, besonders hat er es auf seine größte Feindin abgesehen: eine Studentin namens Becky Albright. Scarecrow will an ihr ein Exempel statuieren und malträtiert sie mit lauter Angstzuständen. Damit will er sich an ihr rächen, weil sie einst bei einer Angstgas-Attacke furchtlos geblieben ist und gegen ihn vor Gericht aussagen will.

Blues Brothers als Handlanger

Becky hat aber selbst Probleme mit ihrer Selbstwahrnehmung und als diese zur Sprache kommen, wird Scarecrow mit seinen eigenen Traumata aus der Jugend konfrontiert, als er wie Dreck behandelt wurde. Ironischerweise wirkt Scarecrows Angriff für Becky wie Therapie und sie ist bereit, an sich zu arbeiten. Daraufhin will der Schurke sie nach seinem Bilde formen und zu einer „Mistress of Fear“ machen, er näht ihr sogar ein passendes Kostüm. Sie lehnt das Angebot natürlich ab, er will sie umbringen, Batman rettet sie und erteilt ihm eine Lektion: Becky repräsentiere nicht alles, was Scarecrow hasst, sondern was er fürchte.

Bemerkenswert: Scarecrow arbeitet hier mit Handlangern zusammen, die wie die Blues Brothers aussehen, und diese unterbreiten ihm Angebote von potenziellen Auftraggebern: eine Ölgesellschaft aus dem Irak und ein Diktator, der Aufständische bekämpfen will. Aber Scarecrow lehnt all das ab, um lieber eine einzelne Frau zu quälen. Frage mich, was das für ein Geschäftsmodell ist, wie er seine Leute bezahlt und warum jemand für so einen Irren arbeiten will – aber ich schätze, das führt zu weit.

Insgesamt ist dieser One-shot eine solide Scarecrow-Story, die auch visuell besticht, indem sie die verzerrte Realitätswahrnehmung und die Angst-Halluzinationen greifbar macht.

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