Titel: The Library of Souls
Autor/Zeichner: Peter Milligan/Jim Aparo
Erschienen: 1992 (Detective Comics #643), Paperback 2023 (Batman: The Dark Knight Detective Vol. 7)
Bei einer alten Frau taucht ein Skelett in einer Badewanne auf. 110 Jahre alt, exhumiert aus einem Grab. Es ist nicht das einzige: Überall in der Stadt werden alte Leichen an irgendwelche Orte verschleppt – und in Lederjacken gesteckt. Der Grund ist nicht ersichtlich und wird auch nicht viel klarer, als wir erfahren, wer dahintersteckt: Stanislaus Johns, ein ehemaliger Bibliothekar.
Er ist ein Ordnungsfanatiker, der nach dem Tod seiner Mutter durchdrehte und nun unter den Toten für Ordnung sorgen will, indem er ihre Ruhe stört und sie an die Orte bringt, wo sie angeblich hingehören. Die Lederjacken sind Zeichen der Wertschätzung: Wie gebundene Bücher bekommen auch sie einen Schutzumschlag (im Englischen „dust jacket“). Außerdem bekommt jeder noch eine dreistellige Signatur – nach dem Dewey-System.
Dass durch seine eigentümliche Stellrevision erst recht alles in Unordnung gerät, darauf kommt unser Bibliothekar nicht. Nein, als die Friedhöfe bewacht werden, schafft er neue Leichen herbei, indem er wahllos Leute umbringt. Am Ende muss sogar eine ehemalige Kollegin dran glauben – aber nur fast, denn Batman hält den Irren durch einen glücklichen Zufall natürlich auf.
Die Story wirkte schon beim Lesen hanebüchen und sie noch einmal aufzuschreiben, macht es nicht besser. Ja, der Mörder ist irre, aber das kann nicht immer als Erklärung für billige Schockmomente und bemühte Zwangsneurosen herhalten. Hier wird die Idee des Bookworms ad absurdum geführt. Das Beste, was man von diesem Unsinn sagen kann, ist: Zum Glück ist er nach 22 Seiten vorbei.

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