Joker gegen Joker

DC Comics

Titel: The Joker: The Man Who Stopped Laughing Vol. 2 (dt. Der Mann, der nicht mehr lacht)

Autor/Zeichner: Matthew Rosenberg/Carmine Di Giandomenico, Francesco Francavilla u.a.

Erschienen: 2023 (The Joker: The Man Who Stopped Laughing #7-12), Hardcover 2024; dt. Panini 2024 (enthält #6-9)


Was bisher geschah: Aus irgendeinem Grund gibt es zwei Joker, die jeweils behaupten, das Original zu sein. Während der eine sich in Gotham von etlichen Strapazen erholt, stiftet der andere Chaos in Los Angeles und jagt Polizeistationen in die Luft.

Eigentlich hat L.A. keine Superhelden, aber dann taucht doch eine auf, nennt sich Manhunter (Kate Spencer) und liefert sich ein Duell mit dem Clown, droht ihm zwar mit Mord, aber macht die Drohung nicht wahr, als sie die Gelegenheit dazu hat, während der Schurke die ganze Zeit Leute abschlachtet. Und so geht es im Grunde weiter: mit Chaos und lauter sinnloser Gewalt, was die Handlung nur unnötig in die Länge zieht. Dann kommt noch Killer Moth dazu, während in Gotham der Joker mit Killer Croc kämpft.

Showdown in Gotham City

Schließlich kommt es zum Showdown in Gotham: Beide Joker scharen je einen Haufen Handlanger bzw. Superschurken (Clayface, Ventriloquist, Zsasz, Ratcatcher) um sich und liefern sich eine Schlacht, bei der auch Red Hood mitmischt, zusammen mit Ravager, dem weiblichen Deathstroke-Abklatsch. Nichts gegen mehr Frauenfiguren, aber hier haben sie keine wirkliche Funktion, außer eine gewisse Quote zu erfüllen. Allerdings gilt das hier für fast alle Figuren, die nicht mehr als Statisten sind.

ACHTUNG: SPOILER!

Nach einem vielversprechenden Auftakt enttäuscht die zweite Hälfte dieses Zwölfteilers. Nur wer auf schwärzesten Humor steht und nicht mehr als brutalen Blödsinn erwartet, dürfte hier auf seine Kosten kommen. (Anständig gezeichnet ist die Serie durchgehend, auch in den noch verrückteren Back-up-Storys.) Ständig explodiert hier etwas, bis sich der Effekt verbraucht, doch nur wenige der Gags zünden. Aber hier scheint es nach dem Prinzip Masse zu laufen: Einfach so viel wie möglich zu einem Eintopf zusammenrühren und jeder findet etwas, das ihm gefällt – oder es fällt einfach nicht auf, was für ein hohler Mist hier aufgeboten wird.

Überdosis an Joker

Immerhin die Auflösung am Ende befriedigt halbwegs, warum es zwei Joker gibt, auch wenn sie eigentlich keine Rolle spielt, da aller Konflikt sich plötzlich im Nichts und kurz darauf im unvermeidlichen Tod auflöst: Es kann halt nur einen geben – aber das wissen wir ja spätestens seit Three Jokers, das bereits diesen Umweg der Verdoppelung gegangen ist, um uns zu erklären, was wir längst wissen.

Aber es kann nie zu viel Joker geben. Jedenfalls scheint man das immer noch bei DC zu denken, weshalb man noch immer nicht aufhört, uns mit Joker-Comics zu bombardieren. Wenn alles erzählt ist, erzählt man eben alles noch mal von vorn (siehe Joker Year One und The Winning Card). Es scheint zu reichen, irgendwas mit dem Joker zu produzieren, damit es gekauft wird, denn der Name allein weckt genug Interesse. Aber wie man hier sehen kann: Die Rechnung geht nicht auf. Nicht, wenn es nichts von Belang zu erzählen gibt. Und vor allem nicht ohne Batman. Es braucht bei all dem Chaos und Schwachsinn ein rationales Gegengewicht. Red Hood erfüllt die Rolle hier leider nicht, er bleibt als Charakter unterentwickelt, auch wenn er mit dem Joker eine lange Geschichte hat.

Und so stellen wir wieder mal fest: Zu viel Joker ist für alle zu viel des Guten.

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