Nightwing bekommt Hilfe von Freunden

DC Comics

Titel: Nightwing Vol. 2 Get Grayson (dt. Grayson muss sterben!)

Autor/Zeichner: Tom Taylor/Bruno Redondo

Erschienen: 2021 (#87-89, Superman: Son of Kal-El #9, Nightwing #90-91), Hardcover 2022, Paperback 2023, dt. Panini 2022


Die Story ist simpel: Blockbuster hat ein Kopfgeld auf Dick Grayson ausgesetzt, nun versuchen Gauner, ihn auf offener Straße zu töten. Dann entführen sie seinen Hund und er jagt ihnen als Nightwing hinterher, einmal durch Blüdhaven, zur Hilfe kommt Batgirl.

Doch was wir sehen, ist spektakulär: Eine Sequenz von 22 Seiten, die ein einziges langes Panel bildet. Eigentlich müsste man die Seiten aneinanderkleben und aufhängen. Doch so ein langer Rahmen wird schwer zu finden sein. Aber auch bleim Blättern verschlägt es einem den Atem, wenn die Stadt als Raum erfahrbar wird, wenn die Figuren mal nach oben, mal nach unten, mal nach hinten, mal nach vorne streben, aber stets in der Leserichtung nach rechts, wie in einem alten Computerspiel.

Kurz gesagt: Nightwing #87 ist ein Meisterwerk der Comickunst und ein Riesenspaß. Damit treibt Zeichner Bruno Redondo seinen oft genutzten De-Luca-Effekt (Bewegung darstellen durch Vervielfältigung von Figuren im Panel) auf die Spitze.

Nightwing und Batgirl schlagen sich durch. (DC Comics)

Superman, Flash, Titans

Doch leider kann der Rest des zweiten Nightwing-Bandes von Tom Taylor da nicht mithalten. Immer neue Killer versuchen den Helden zu töten und scheitern natürlich. Nicht, weil Nightwing so toll wäre, sondern weil er ständig Hilfe von Freunden bekommt: Superman (Jon Kent), Flash (Barry Allen) und den Titans. Jedes Mal, wenn er in der Patsche ist, helfen sie ihm raus, und zwar schon so früh, dass die Spannung dahin ist. Nightwing nimmt auch alles auf die leichte Schulter, lehnt sich sogar zurück, wenn er von einem Hochhaus fällt, denn wozu hat man einen Wingsuit? Warum sollten wir Leser uns also unnötig aufregen?

Bei allen formalen Spielereien, die die Serie bisher interessant gemacht haben, bleibt Nightwing eine leichte Lektüre, gegen die zwar prinzipiell nichts einzuwenden ist, aber seicht sollte sie nicht sein. Taylor interessiert sich aber mehr als für Story und Dramatik für das Zwischenmenschliche, die Beziehungen – und für den Hund. Für Schuldgefühle, dass die Menschen in Dick Graysons Haus ihre Wohnung verlieren und fast ihr Leben, bleibt keine Zeit. Wenn Nightwing auf KGBeast trifft, der ihm mal eine Kugel in den Kopf geschossen hat, scheint es Flash damit persönlicher zu nehmen als Dick. Und was ist eigentlich eine Figur namens Nightwing wert, die meistens am Tage zu sehen ist?

Damit hat der Eisner-Preisträger zumindest mich als Leser verloren. Sagt mir Bescheid, wenn es mal wieder ein Spektakel gibt.

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