Titel: Prophecy of Doom (dt. Die Prophezeiung)
Story/Drehbuch: Dennis Marks/Sean Catherine Derek
Erschienen: 1992 (Batman: The Animated Series S01E19)
Auf einer Kreuzfahrt geht eine Bombe hoch, das Schiff sinkt. Genauso hat es Nostromos vorhergesagt, ein selbsternannter Prophet, der in der High Society nach Jüngern fischt. Seltsamerweise werden die nicht skeptisch, ob der Kerl nicht selbst den Anschlag verübt hat.
Auch Bruce Wayne wird vom Banker Ethan Clark angeworben. Ihm sagt Nostromos ebenfalls baldiges Unglück voraus, was dann eintrifft: Er lässt einen Aufzug sabotieren. Aber Bruce hat zufällig sein Batman-Kostüm samt Greifhaken dabei, daher kann er sich in Sekundenschnelle umziehen und sich retten. Dann findet er heraus, dass Nostromos ein verurteilter Gauner namens Carl Fowler ist, der gemeinsame Sache mit einem anderen Ex-Knacki macht.
Jetzt könnte Batman natürlich einfach seinen reichen Kumpels Bescheid sagen und die Folge wäre zu Ende. Aber das geht nicht, denn es braucht ja noch ein bisschen mehr Drama und ein ordentliches Finale. Also tut Bruce Wayne erstmal so, als wollte er der Bruderschaft beitreten und spendet zehn Millionen Dollar. Der Sinn erschließt sich nicht.
Showdown im Planetarium
Nostromos prophezeit einen großen Zusammenbruch der Gesellschaft und überredet seine Bruderschaft, so viel Geld wie möglich in einen Fonds zu überweisen. Noch ein Grund zur Skepsis – aber ein Schwebetrick scheint die Anhänger zu überzeugen. Dann fordert er von seinem Sponsor Ethan Clark, den Fonds in Gold umzuwandeln. Als der sich weigert, will ihn der Schurke zwingen, denn er hat dessen Tochter Lisa entführt und lässt sie nun an einem Planetenmodell in einem Planetarium kreisen. Nachdem er die Unterschrift hat, will er das Planetarium in die Luft jagen und Vater und Tochter töten.
Doch da greift Batman ein. Er könnte die Sache schnell beenden. Stattdessen spielt er lieber Spielchen, dringt in den Kontrollraum ein, lässt Nostromos durch die Luft fliegen, prügelt sich mit dem Komplizen und gefährdet damit Lisa und ihren Vater. Denn Nostromos lässt die Planeten wild durcheinanderwirbeln, damit es spannend wird. Und natürlich hat das Ganze eine symbolische Ebene: Die „Sterne“ stehen nicht nur ungünstig, es bricht Chaos aus – die Astrologie ist am Ende, denn wird entlarvt als falscher Zauber.
Selbsterfüllende Prophezeiung
Es ist eine schwache Folge mit einem schwachen Gegner, der Batman unwürdig ist. Es fehlt eine ernstzunehmende Gefahr und auch jegliches Geheimnis. Von Anfang an ist klar, dass Nostromos ein Betrüger ist, seine Masche ist zu leicht zu durchschauen, weshalb es auch nur schwer zu erklären ist, warum ihm jemand Glauben und sein Geld schenkt. Batman könnte einfach der Polizei Bescheid sagen und sie könnte ihn festnehmen.
Man hätte mehr aus der Idee machen können, denn es gibt auch schöne Szenen wie einen Kampf im Halbschatten oder die zusammenkrachenden Planeten. Vor allem aber ist das Motiv aktuell: Nicht nur, dass Aberglaube (etwa Astrologie) wieder hoch im Kurs ist, auch falsche Propheten gibt es immer wieder, besonders solche, die „Aufstände, Plünderungen, Gemetzel“ kommen sehen, damit die Menschen aufstacheln und ihre Vorhersagen sich selbst erfüllen lassen. Damit hat die Episode – bei aller Naivität und all ihren narrativen Schwächen – einen ernsthaften und zeitlosen Kern.

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