Batman und Deadman in Machu Picchu

DC Comics

Titel: The Deadman Connection (Sweat of the Sun, Tears of the Moon/Cult of the Mummy/The Spirit Thieves)

Autor/Zeichner: Doug Moench/Kelley Jones

Erschienen: 1996 (Batman #530-532), Hardcover 2014 (Batman by Doug Moench & Kelley Jones Vol. 1)


Deadman war bisher nur ein Geist, der die Gestalt eines Zirkusartisten hatte, sein weißes Totengesicht war bloß Schminke. Doch Kelley Jones, der Meister des Horrors, hat ihn zu einem wahren Gerippe gemacht, bei dem die Knochen herausragen und der trotzdem muskulös erscheint. Allein diese ins Extrem getriebene Darstellung macht diese Begegnung zu einem Highlight.

Die Story: Es geht um alte Inkaschätze, die von den letzten Nachfahren aus Peru geraubt und illegal in Gotham verhökert werden. Nachdem Batman eine versuchte Transaktion in einem Pfandhaus platzen lässt, erschießt sich einer der Täter – anscheinend getrieben von Geistern. Doch Deadman war es nicht. Der taucht erst danach am Tatort auf, findet drei Typen, die ins Pfandhaus einbrechen wollen, ergreift Besitz von einem und der wird von den anderen beiden erschossen.

Batman und Deadman in Machu Picchu. (DC Comics)

Im Gegensatz zu den Abenteuern in The Brave and the Bold zeigt Boston Brand diesmal Reue, fühlt sich verantwortlich, bringt den Körper in die Notaufnahme und als dieser trotzdem an Blutverlust stirbt, benutzt er die (verwesende) Leiche als Wirt, um zumindest den Fall mit Batman aufzuklären. Das ist zwar nicht ganz im Sinne der Totenruhe, aber nach seiner Logik ergibt es Sinn. Batman scheint sich an der Geruchsbelästigung und den Fliegen nicht zu stören, Hauptsache er hat jemanden zum Reden und muss keine Zeitungsanzeigen schalten.

Die Reise geht nach Peru, zur Ruinenstadt Machu Picchu. Dort beutet ein einäugiger Schurke die Inka-Nachfahren aus, indem er sich als falscher Gott ausgibt – wie einst Cortez bei den Azteken. Das abgelegen lebende Volk glaubt den Unsinn, obwohl der Priester sie davor warnt. Sogar die Geister der Ahnen fallen auf die Masche rein. Geschichte widerholt sich.

Exkurs in die Quantenphysik

Interessant an dieser Story sind nicht nur der Hauch von Indiana Jones und die Kritik am Kolonialismus (und den Folgen), sondern auch die Exkurse: Batman erklärt Alfred, wie sich Geister naturwissenschaftlich erklären lassen und stellt das mit Quantenphysik sogar für Laien halbwegs nachvollziehbar dar, auch wenn natürlich ein Rest mystischer Spekulation bleibt. Aber: Vielleicht ist ja (auf subatomarer Ebene) wirklich alles mit allem irgendwie verbunden und bildet „ein einziges universelles und unabhängiges Bewusstsein“ und jeder einzelne Teil enthält alle Informationen des gesamten Universums. Keine Ahnung, ob das noch up to date mit der Forschung ist, auf jeden Fall regt es zum Nachdenken an.

Und dann muss sich Batman auch von dem Inka-Priester unbequeme Fragen gefallen lassen, warum er sich wie eine Fledermaus kleidet und ob das wirklich den gewünschten Effekt hat, das Böse zu erschrecken oder gar zu besiegen.

Batman lockt mit einer Knochenflöte Fledermäuse an. (DC Comics)

Das Finale wirkt dagegen unspektakulär: Zwar ruft Ende Batman auf einer Knochenflöte einen Fledermausschwarm herbei, der sich auf die Schurken stürzt (wunderbar: die Noten sind aus Knochen geformt!) und Deadman lockt ein paar Inka-Ahnen als Mumien aus der Totenruhe hervor, doch leider sieht man von ihnen nicht viel. Obwohl auf dem Cover Batman und Deadman gegen Mumien kämpfen, passiert das in der Story nicht, die Mumien kämpfen gegen überhaupt niemanden.

Die Indios werden befreit und wehren sich selbst gegen ihre Unterdrücker. Schön für sie, aber nicht so schön fürs Lesevergnügen. Irgendwie geht mal alles wieder zu einfach. Und auch wenn so eine Story gut gemeint ist, sind es am Ende doch wieder die (weißen) Wohltäter aus dem Norden, die die nötige Hilfe leisten müssen. Wiedergutmachung nennt man das wohl. Um das schlechte Gewissen zu beruhigen. Besser als nix.

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