Zwei Joker sind einer zu viel

DC Comics

Titel: The Joker: The Man Who Stopped Laughing Vol. 1 (dt. Der Mann, der nicht mehr lacht)

Autor/Zeichner: Matthew Rosenberg/Carmine Di Giandomenico, Francesco Francavilla

Erschienen: 2022-2023 (The Joker: The Man Who Stopped Laughing #1-6), Hardcover 2023; dt. Panini 2023 (#1-5)


Der Joker hat eine turbulente Zeit hinter sich. Zuerst hat er Gotham beim Joker War (schon wieder) ins Chaos gestürzt, dann wurde er verdächtigt, ganz Arkham Asylum ausgelöscht zu haben, schließlich jagte ihn James Gordon um die ganze Welt. Nun ist der Clown Prince of Crime zurück in den USA und versucht, sich wieder zu behaupten. Zunächst mischt er Gotham auf, dann tötet er Gangster in anderen US-Städten, bis er beschließt, sich in Los Angeles niederzulassen – da stört zumindest kein Batman oder sonst ein Superheld. Doch dann stellt sich heraus, dass eines seiner Opfer überlebt hat – und der sieht nicht nur aus wie der Joker, er behauptet auch, der wahre zu sein. Aber welcher ist nun der echte?

Mehrere Joker, das kennen wir bereits aus Three Jokers, da wurde uns erklärt, dass es eigentlich drei gebe. In Chip Zdarskys The Bat-Man of Gotham gibt es sogar einen vierten. Jetzt also zwei. Der aus Gotham überlebt einen Kopfschuss und einen tiefen Sturz in eiskaltes Wasser, dann lässt er sich ohne Narkose mal eben die Kugel aus dem Hirn entfernen. Ich schätze, der schwarze Humor soll über die Unglaubwürdigkeit hinweghelfen. Aber was erwartet man von einer Joker-Story anderes als schieren Wahnsinn?

Parallelgeschichten wie Fieberträume

Matthew Rosenberg (The Joker presents: A Puzzlebox) erzählt uns eine verrückte Story mit einigen interessanten Wendungen und einem Joker auf Identitätssuche, der sogar nett zu todkranken Kindern und einer Frau im Sterben ist. Dagegen erscheint der andere Gegenspieler Red Hood (Jason Todd) mit seinem alten Rachedurst fast schon eindimensional. Dazwischen streut Rosenberg viele halblustige Witze ein, weil das ja bei einem Joker passend scheint, bedient sich auch bei Alan Moore (der Pagliacci-Witz aus Watchmen) und vermeidet das Plagiat, indem er die Pointe austauscht, wodurch aber der Witz auf der Strecke bleibt. Zeichner Carmine di Giandomenico überzeugt hier mehr als in Chip Zdarskys The Knight, weil er hier mehr Raum bekommt, sich zu entfalten.

Besonders schräg wird es in den Backup-Storys: Hier kriegen wir absurde Geschichten geliefert, die einerseits nach einer Traumlogik, andererseits nach einem festen Schema funktionieren. Der Joker begeht Verbrechen mit seinen Komplizen Jackanapes und Gaggy und wird von einer Heldin zur Rechenschaft gezogen, in die er sich verliebt (Power Girl, Big Barda, Zatanna, Giganta) und dann versucht, ihr Herz zu gewinnen. Er verkleidet sich, täuscht seinen Tod vor, wird halbiert und von Professor Pyg zu einem Monster zusammengesetzt, wird schwanger, bekommt einen Sohn etc.

Francesco Francavilla illustriert diese Storys mit glühenden Rot/Orange-Tönen wie in einem Fiebertraum, der parabelhaft die Ereignisse der Hauptstory zu spiegeln scheint und bei aller oberflächlichen Albernheit eine tiefere Ebene aufzeigt. Worin die besteht, ist noch nicht absehbar wie der Rest der Geschichte, aber das Interesse ist geweckt.

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