Batman sucht die Festung der Einsamkeit

Titel: Batman: Fortress (dt. Die Festung)

Autor/Zeichner: Gary Whitta/Darick Robertson

Erschienen: 2022 (Miniserie #1-8), Hardcover 2023; dt. Panini 2023


Auf der ganzen Welt gehen die Lichter aus. Ein katastrophaler Stromausfall, verursacht von einem außerirdischen Raumschiff in der Atmosphäre. Batman hat alle Hände voll zu tun, denn in Gotham herrscht natürlich das Chaos. Er holt Hilfe herbei, doch die Justice League scheitert kläglich beim Versuch, das Raumschiff anzugreifen, ein Teil wird verletzt, einer kommt um, der Rest wird gefangengenommen. Und wo ist Superman? Der wird vermisst.

Batman muss sich also anderswo für Hilfe umsehen. In seiner Verzweiflung fragt er die Guardians of the Universe, doch die wollen sich aus irgendeinem Grund nicht einmischen, damit sind alle Green Lanterns raus. Dann beschließt Batman, die Festung der Einsamkeit aufzusuchen und geht dafür Klinkenputzen. Zuerst bei US-Präsident Lex Luthor, dann bei einem sprechenden Schimpansen und dann ist da noch ein sprechendes Eichhörnchen mit grünem Ring. Zwischendurch kommen drei Aliens vorbei, die Superman an den Kragen wollen, weil seine Vorfahren angeblich Kriegsverbrecher sind …

Viel Dialog, wenig Action

Bis Batman am Ziel anlangt, wird wenig gehandelt und viel geredet. Batman schart eine kleine Truppe von drittklassigen Helden um sich, auch Aqualad und Red Arrow sind dabei. Die Reise führt zum Mariannengraben, dem tiefsten Punkt in den Ozeanen. Dann müssen nach alter Tradition ein paar Fallen in der Festung überwunden werden (nicht wirklich schwierig), bis man endlich erklärt bekommt, was Sache ist. Das geschieht durch einen doppelseitigen Wortschwall von Talking Head Jor-El. Uff. Und selbst im Finale wird fast nur diskutiert. Nachdem sich alle ausgesprochen haben, kommt es zu einer diplomatischen Lösung mit einer überraschenden Wendung. Ob sie befriedigt, sei dahingestellt.

Das Ganze spielt in einer ganz eigenen Welt, einerseits sehr modern, wenn Aqualad am Rande Themen wie Homophobie und „Race“ streift, andererseits mit seinen Retro-Bezügen zu den Superman-Filmen mit Christopher Reeve und Luthors US-Präsidentschaft. Darick Robertson ist ein sehr präziser Zeichner, der zuweilen an Brian Bolland erinnert, dann aber auch sehr konservativ, allzu brav und langweilig wirkt. Das Medium Comic bleibt in routinierten Bahnen, wie auch die geradlinige Story, die nie richtig in Gang zu kommen scheint und endet, wenn es interessant wird.

Dennoch: Wenn man solche Geschichten mag, die sich ohne Vorkenntnisse lesen lassen, kann Fortress für zwei Stunden unterhaltsam sein, um mal das Gehirn durchzuspülen. Was aber bleibt zurück? Vielleicht die allerletzte Seite. Aber auch das ist nichts, was man nicht schon mal gesehen hätte.

>> Batman 2020-2029


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