Titel: Fortunate Son
Autor/Zeichner: Gerard Jones/Gene Ha
Erschienen: 1999 (One-shot), dt. Panini 2002 (DC Premium)
„Auf den Dächern Gothams gibt es keinen Soundtrack.“ (Batman)
„Wenn einem was nicht gefällt, findet man immer Gründe dafür!“ (Robin)
Eine der drängendsten Fragen der Comicleser ist nicht etwa, wo Batman seine Seile befestigt, auch wenn keine Hochhäuser in der Nähe sind, oder wie er auf Toilette geht, wenn er seinen Anzug trägt, sondern was für eine Musik er hört. Jedenfalls dachten sich das Ende der 90er die Leute bei DC, dass uns das interessiert. Frank Miller beantwortete die Frage einige Jahre später ganz klar: In der Bathöhle läuft Klassik, auch wenn Batman bei ihm nicht unbedingt der klassische E-Musik-Hörer ist …
In dieses Bild passt auch Fortunate Son. Batman outet sich darin ganz klar als unrockbarer Reaktionär: „‚Punk‘ ist nichts als Tod … Verbrechen die Wut des Tieres“, lässt er Robin wissen. Seine Meinung gründet darauf, dass ein Punker mal eine Frau ermordet hat, die Bruce Wayne liebte. Über Rock im Allgemeinen sagt Batman: „Wahnsinn schwingt in jedem Akkord dieser Musik mit“. Und um Robin davon zu überzeugen, macht er mit ihm eine kleine Studienreise nach Arkham, wo wie auf Kommando alle irren Superschurken ihre Lieblingsinterpreten aufsagen. Two-Face mag übrigens sowohl Abba als auch Black Sabbath – falls das irgendwen interessiert.
Aber in der Geschichte geht es um mehr als Geschmäcker, es geht um Generationenkonflikte und Popkulturgeschichte. Der Rockstar Izaak Crowe, der auf dem Höhepunkt seiner Karriere angelangt ist, befürchtet den kommerziellen Ausverkauf. Also jagt er ein Fernsehstudio in die Luft und macht sich in einem Auto auf eine Reise durch die Staaten – jedenfalls scheint es, als wäre er schuldig. Weil Robin von seiner Unschuld überzeugt ist, macht er sich mit Batman auf den Weg, um zu beweisen, dass Crowe ein guter Mensch ist. Man hat ja sonst keine Probleme.
