Titel: Superman/Tarzan: Sons of the Jungle
Autor/Zeichner: Chuck Dixon/Carlos Meglia
Erschienen: 2002 (Miniserie #1-3), Paperback 2016 (DC Comics/Dark Horse Comics: Superman)
Superman und Tarzan? Wie passt das denn zusammen? Mal wieder so ein bemühtes Crossover? Keineswegs. Die beiden haben einiges gemeinsam. Nicht nur, dass sie beide Pulp-Helden sind, sondern vor allem, dass sie Migranten sind, Fremde in ihrer jeweiligen Lebenswelt. Hier der Mann vom anderen Stern, da der englische Lord, der im afrikanischen Dschungel von Affen aufgezogen wird.
Statt aber die beiden zu konfrontieren und Superman künstlich zu schwächen, damit beide auf Augenhöhe kämpfen können, hat sich Autor Chuck Dixon etwas einfallen lassen: einen Rollentausch. Kal-Els Rakete landet im Dschungel und er wächst unter Affen auf, während Lord Greystoke in England großwird. Während der eine seine Kräfte entdeckt und nach seinem Ursprung sucht, ist der andere ein melancholischer Träumer, der sich in der Zivilisation unwohl fühlt und die Welt bereist, um seine wahre Heimat zu finden. Es kommt zur zwangsläufigen Begegnung und später zum Rollentausch.
Viel Story auf wenig Raum
Kal-Els Suche ist eine von Missverständnissen: Er hält die ersten Menschen, denen er begegnet, für Kryptonier. Leider spricht niemand seine Sprache und er wird als Waldteufel abgelehnt. Er muss sich die Gunst der Eingeborenen erkämpfen, indem er sie vor Krokodilen und Elefanten beschützt. Später sieht er Greystoke mit Lois Lane und Jane Porter per Luftschiff anreisen und hält diese dann wieder für Kryptonier. Leider können auch sie sich nicht verständigen. Und dann erregt er noch die Aufmerksamkeit einer Dschungelkönigin, einer Nachfahrin des Volkes von Atlantis …
Es wird sehr viel reingepackt in diese drei dünnen Hefte, sogar zu viel, sodass die einzelnen Figuren zu wenig Raum bekommen und das Ende sehr abgehetzt wirkt. Man hätte sich mehr Seiten und Ruhe gewünscht. So ist die Miniserie eine zwar kurzweilige, aber auch unbefriedigende Lektüre. Visuell ist der Comic gewöhnungsbedürftig. Die Figuren sind stark überzeichnet, mit vielen schwungvollen Linien und Ecken wirken sie wie aus einem Cartoon, zuweilen wie Karikaturen. Manchmal ist es schwierig, sich wegen wimmeligen Linienführung in den Panels zu orientieren, was gerade passiert.
Das Hauptproblem ist aber: Die Idee war schon einmal da. Bereits in „The Feral Man of Steel“ (Superman Annual #6, 1994) wurde Superman zum Dschungelhelden, als man ihn mit dem Dschungelbuch kreuzte. Aber Tarzan-Schöpfer Edgar Rice Burroughs hat ja auch von Rudyard Kipling abgekupfert …

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