Batman und Riddler gegen King Tut

Titel: King Tut’s Tomb (dt. Ein neuer Morgen)

Autor/Zeichner: Nunzio DeFilippis, Christina Weir/José Luis García-López, Kevin Nowlan

Erschienen: 2009 (Batman Confidential #26-28), Paperback 2010; dt. Panini 2010 (Batman Sonderband #24)


King Tut gehört zu den kuriosesten Schurken, die für die Batman-Serie der 60er geschaffen wurden: Es handelt sich um einen verrückter dicker Professor, der sich nach einem Schlag auf den Kopf für einen ägyptischen Pharao hält und Batman dazu bringt, noch einmal den Batusi zu tanzen. Die Figur passte hervorragend zum überdrehten Charme der Serie, war aber selbst für die Comics zu bescheuert und so ruhte der Pharao für über 40 Jahre, bis man ihn für Batman Confidential wieder aus dem Sarkophag holte.

Hier ist King Tut ein durchtrainierter schlanger Mann, der Tutanchamuns goldene Totenmaske trägt, brutal Leute ermordet und dabei Rätsel hinterlässt. Zum Glück ist immer jemand da, der sie auch hören und weitergeben kann. Bei Rätseln denkt Batman natürlich sofort an den Riddler, aber der sitzt in Arkham und beteuert seine Unschuld. Batma bittet um Hilfe, also wird Edward Nigma zu Batmans Sidekick.

Tutanchamun und der Sonnengott Aton

Es ist nicht schwer zu erraten, dass King Tut es auf die Kuratoren des Gotham Museum abgesehen hat. Denn die haben einst die Tutanchamun-Ausstellung in Gotham verhindert, für die sich einst der Ägyptologe Victor Goodman (eine Anspielung auf den Schauspieler Victor Buono) eingesetzt hat. Als dieser ausrastet und handgreiflich wird, erhält er einen Schlag auf den Hinterkopf. Später wird er gefeuert. Nun will er sich rächen.

Das Update von King Tut gelingt, auch weil es mit einem spannenden Rätsel der Ägyptologie verknüpft wird. Goodman ist ein passionierter Forscher, der einst bloß das Beste wollte und dann auf die schiefe Bahn geriet. Er vertritt die (widerlegte) These, dass Tutanchamun ermordet wurde, weil er im Geheimen immer noch an den Sonnengott Aten (dt. Aton) glaubte, den sein Vorgänger Echnaton als obersten Gott etabliert hatte. King Tut verehrt diesen weiterhin und will deshalb auch Batman als Vertreter der Finsternis beseitigen, wie auch den Riddler, der einige Male das Museum ausgeraubt und die Sicherheitsbedenken verstärkt hat.

Klischee Todesfalle

Batman und Riddler bilden ein gutes Dynamisches Duo, das von der Spannung lebt, ob und wenn ja wann der Schurke dem Helden in den Rücken fällt. Doch leider machen es sich die Autoren am Ende mit dem Plot zu leicht, besonders bei den Todesfallen. Batman und Riddler entkommen aus einem explodierenen Haus durch schieres Glück. Bei der zweiten Todesfalle bedient man sich bei Indiana Jones und der letzte Kreuzzug, dann gibt es noch das Klischee der sich senkenden Decke – und hier macht man sich nicht mal die Mühe zu erklären, wie die beiden da rauskommen. Angedeutet wird ein versteckter Ausweg – aber wozu gibt es den überhaupt? Batman darf sogar zweimal sein berühmtes „It’s over.“ sagen …

All das ist nicht sehr einfallsreich, aber als Hommage an die alte TV-Serie kann man das durchgehen lassen. Wir sind ja nur zum Spaß hier und Spaß macht dieser Dreiteiler auf jeden Fall, was auch an den wie immer eleganten Zeichnungen des Altmeisters José Luis García-López liegt, der zu besten in diesem Geschäft gehört. Kevin Nowlans Tusche schmeichelt ihm ebenfalls meistens. All das macht King Tut’s Tomb zu einem bunten Spektakel – wie sein Vorbild.

Fünf Jahre später kehrte die ursprüngliche Version von King Tut in den Comics zurück, in der Retro-Serie Batman ’66 (#8) – dann auch mit Killer Croc.

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