Titel: Batman & Robin Vol. 1: Father and Son (dt. Vater und Sohn)
Autor/Zeichner: Joshua Williamson/Simone Di Meo, Howard Porter
Erschienen: 2023 (#1-6), Paperback 2024; dt. Panini 2024
„This is unnecessary.“ (Damian Wayne)
Batman und Robin (Damian Wayne) halten die Schurkin White Rabbit bei einer Geiselnahme auf. Kurz darauf wird eine der befreiten Geiseln, ein DNA-Forscher, wieder entführt, diesmal von lauter Tierschurken wie Killer Croc, Orca, Man-Bat und dem Terrible Trio. Doch mit das Trio trägt diesmal keine Tiermasken, sondern es handelt sich um Menschen mit echten Tierköpfen. Dann wird Batman von einem Schwarm Fledermäuse angegriffen. Dahinter steckt eine neue Schurkin mit Mumiengesicht: Shush …
Damian spielt Fußball
Ja, ihr habt richtig gelesen, nein, das ist kein Witz. Auch Batmans einziger nennenswerter Erzfeind des 21. Jahrhunderts, Hush, hat nun einen weiblichen Abklatsch. Robin vermutet, dass hinter der Maske seine Schulleiterin steckt, die früher mal – zu Talias Zeiten – seine Lehrerin Mistress Harsh war (die Namen werden immer dümmer). Belege hat er dafür nicht. Die Ermittlung führt ins Leere. Und so richtig ernst nehmen kann man den Fall nicht, wenn man nicht weiß, worum es hier geht.
Bruce Wayne zwingt Sohn Damian, auf die High School zu gehen, damit dieser mal das normale Leben kennenlernt. Damian sieht das gar nicht ein, er hatte ja bereits die beste Ausbildung und hält sich für allwissend und perfekt. In der Schule wird er – nach dem Regeln des High-School-Dramas – trotzdem gemobbt. Für seine Detektivarbeit spielt er Fußball und auch darin ist er natürlich ohne Training sofort erstklassig.
Es wäre einmal interessant zu sehen, worin Damian nicht gut ist, und dass er auch mal Fehler macht. Sicher gab es das mal, aber Schwächen sucht man hier vergeblich. Batmans Sohn muss in allem super sein. Seine Arroganz stößt kaum an ihre Grenzen. Nicht einmal in der Kindheit konnte man ihn mit der übelsten Misshandlung brechen. Eine echte Herausforderung bekommt er hier allerdings nicht geboten. Die Probleme erledigen sich meist schnell und ohne große Mühe.
Der Sohn von Zsasz?
Was es mit Shush auf sich hat und was sie will (falls das jemanden interessiert), erfahren wir im ersten Band nicht. Die Story wird stark gestreckt und Seiten werden lieber mit Splash Pages geschunden. Stattdessen lernen wir den (Möchtegern-?)Sohn des Serienmörders Victor Zsasz kennen, der seinen Vater befreit, um in dessen Fußstapfen zu treten. Der will aber nichts von einem Sohn wissen. Auch dieser Fall ist schnell gelöst.
Diese Seichtigkeit der Handlung wird getragen von einer unsäglichen Optik. Die meisten Seiten ist Simone Di Meo (Batman: White Knight Presents – Red Hood) verantwortlich. Sein Stil orientiert sich stark am Manga, was an sich kein Problem ist, sondern Geschmacksfrage. Wären da nicht die seltsamen Kompositionen, die viel Platz für die Hauptfiguren verschwenden, aber wenig Platz lassen, um zu erkennen, wo wir uns befinden, und die zum Teil verwirrenden Layouts. Das Schlimmste jedoch sind die Farben, die in Effekten und Filtern ersticken, vor allem wird der Weichzeichner für Bewegungsunschärfe überstrapaziert. Dadurch möchte dieser Comic allzu glatt und gefällig wirken, während er zugleich das Auge beleidigt.
Gejagt im Wald
Zum Glück übernehmen später andere Zeichner, darunter Howard Porter, der leider seine besten Tage (in den 90ern) hinter sich hat und sich besonders mit Gesichtern schwertut. In seiner Story (dem Annual) fahren Bruce und Damian raus zum Campen im Wald, wo sie – nicht zufällig – zur Beute von superreichen Jägern erklärt werden. Eine interessante Idee und es wäre noch interessanter mitanzusehen, wie sie mit beschränkten Mitteln Rambo spielen, doch auch das passiert viel zu schnell und mühelos. Nicht mal der Schurke Bloodsport ist eine echte Hearusforderung für Vater und Sohn. Es wirkt wie ein müder Running Gag.
Und so bleibt dieser Neustart von Batman & Robin eine belanglose Lektüre ohne echten Spannungsbogen und ohne Notwendigkeit. Es sei denn, ihr wollt sehen, wie Bruce Wayne in der High School Pancakes serviert und Damian Beuteltee zubereitet.
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