Legends of the Dark Knight: Tao

DC Comics

Autor/Zeichner: Alan Grant/Arthur Ranson

Erschienen: 1993 (Legends of the Dark Knight #52-53), Paperback 1996 (Dark Legends)


Während Batman in Chinatown ein paar Schutzgeld-Erpresser des Gangsters Johnny Khan aufmischt, ermordet in der Nachbarschaft einer drei Wahrsager, indem er ihnen die Hälse umdreht. Batman sieht darin eine Botschaft an sich von einem Mann namens Dragon. Er kennt ihn aus seinen Lehr- und Wanderjahren in Fernost.

In Rückblenden sehen wir Bruce Wayne in China von einer Meisterin die Lehren des Taoismus lernen – auch wenn das wahre Tao angeblich nicht gelehrt werden könne. Es geht darum, den Geist zu leeren, im Jetzt zu leben und sich mit dem Strom des Lebens treiben zu lassen, statt gegen ihn anzukämpfen. Dazu gehört auch Drachenfliegen, also eine Art chinesisches Paragliding. Dabei stößt er auf Dragon, einen Tao-Schüler, der nur auf seinen Vorteil bedacht ist. Als sie beim Fliegen aufeinanderprallen, rettet Bruce ihm das Leben, was Dragon als Kränkung empfindet. Später erklärt ihm dessen Meister, dass Bruce Dragon eines Tages umbringen müsse, wenn er nicht sterben wolle. Später rettet Bruce seinem Gegner erneut das Leben.

Heute arbeitet Dragon als Profikiller und will Johnny Khan an den Kragen. Batman verhindert den Mord, dann kommt es zum Kampf. Gerade einmal drei Seiten nimmt er ein, wobei zwei davon eine Doppelseite bilden, in der sich beide bloß gegenüberstehen, der Kampf ist in einer kleinen Sequenz an der Unterseite angedeutet. Dafür stehen sich im Hintergrund Fledermaus und Drachen im chinesischen Stil gegenüber – was sehr cool aussieht.

SPOILER: Dragon verliert und nimmt sich das Leben.

Konflikt ohne Not

Zeichner Arthur Ranson zeichnet zwar sehr düster, mit harten schwarzen Schatten, dafür aber auch sehr lebensecht, vor allem die Gesichter scheinen sich an Fotos zu orientieren, trotzdem wirken sie zuweilen ausdrucksarm. Batman bleibt bodenständig, mit kurzen Ohren, ohne Extravaganz, dem Year-One-Stil verhaftet.

Was die Story angeht: Es ist immer wieder interessant, etwas über Bruce Waynes Werdegang zu erfahren und hier sogar nebenbei einen Crashkurs in Taoismus zu bekommen, aber die Handlung leidet unter einem unsympathischen und eindimensionalen Antagonisten. Wieder lernen wir, warum Batman nicht tötet: Kein Mensch hat das Recht, über Leben und Tod von Menschen zu entscheiden. Die alte Leier. Nur diesmal ist alles befeuert von einer Prophezeiung, also Aberglauben. Und die Tragödie spitzt sich nur deswegen zu, weil Dragon daran glaubt. Kurz gesagt: Es gibt keinen echten Grund für den Konflikt und den Suizid.

Daher bleibt „Tao“ trotz seines interessanten Ansatzes hinter seinen Möglichkeiten zurück. Ein moderner Versuch, einen Mitschüler von Bruce zu einem Gegner zu machen, ist die Figur Ghost-Maker, die Vorgeschichte wurde in Batman: The Knight erzählt – allerdings mit mäßigem Erfolg.

>> Legends of the Dark Knight

3 Kommentare

  1. Herzlichen Dank für die tollen Beiträge und Hintergrund Informationen. Sind immer mit Freude zu lesen.

    Der Beitrag vom „roten Zorro“ Blades von James Robinson, gibt es diese Geschichte auch auf Deutsch?

    Herzlichen Dank für Ihr Bemühen und bitte weiterso.

    Freundliche Grüsse
    Markus Dankowski

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    1. Dankeschön! Nein, leider ist „Blades“ nie auf Deutsch erschienen. Enthalten ist die Story aber im US-Paperback „Tales of the Batman – Tim Sale“.

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