Titel: The Fear (dt. Angst)
Autor/Zeichner: Alan Grant, John Wagner/Norm Breyfogle
Erschienen: 1988 (Detective Comics #592-593), Hardcover 2015 (Legends of the Dark Knight: Norm Breyfogle Vol. 1), Paperback 2020 (Batman: The Dark Knight Detective Vol. 3); dt. Hethke 1991 (Batman Sonderband 20)
„Gotham gets worse every night!“
In einer Winternacht ist Batman gerade damit beschäftigt, einen Raubüberfall und möglichen Mord zu verhindern, als es für einen Mord bereits zu spät ist: Ein Unbekannter schiebt eine Leiche in einem Einkaufswagen herum und lädt sie im Kofferraum eines Taxis ab. Dem Opfer fehlt das Herz – es wurde ihm bei lebendigem Leibe herausgerissen.
Der Mörder hat die Fähigkeit, anderen als Jesus zu erscheinen. Oder sonstwie. Jedenfalls muss man so nicht in das wahre Gesicht von Cornelius Stirk schauen, der kein schöner Anblick ist. Kaum ist das eine Opfer tot, schnappt er sich das nächste: einen Obdachlosen, dem er als Abraham Lincoln erscheint. Batman klappert eine Liste ab von Leuten, die vor kurzem aus Arkham entlassen wurden. Darauf steht auch Stirk – zum Glück an zweiter Stelle und nicht in alphabetischer Reihenfolge.
Während Batman also erstmal zum Falschen fährt, erfahren wir von Stirk, dass er nicht nur auf Mord und Verstümmelung, sondern vor allem auf Angst aus ist – die Hormone, die dabei ausgestoßen werden, sind seine Droge, die er als Medizin betrachtet. Batman findet ein weiteres Opfer und kommt schließlich auch zu spät, um den Obdachlosen zu retten. Er findet in Stirks Wohnung nur noch innere Organe in einem Kochtopf.
Als Stirk mit einem Polizisten zurückkehrt, den er in Form einer Frau zu sich lockt, fällt ihm Batman selbst zum Opfer. Der Held wird wieder mit seiner eigenen Angst konfrontiert, aber darin kennt er sich ja bestens aus. Und so, nach einem weiteren Horrortrip, ermannt er sich und befreit sich aus eigener Kraft von seinen Fesseln.
Ein starkes Bild: Batman als schieres Kraftpaket von Samson’schen Ausmaßen. Dann reicht nur noch ein Kinnhaken und Stirk ist erledigt.
„The Fear“ ist eine weitere schaurige Horrorstory mit Ekelfaktor, in der Alan Grant sein Schurkenpantheon erweitert. Raffiniert, wie zu Beginn die beiden Erzählstränge parallel erzählt und dann zusammengeführt werden. Niemand beachtet den Mann mit dem Einkaufswagen, er erscheint harmlos, nur die Blutspur verrät ihn. Die Beseitigung einer Leiche wirkt fast alltäglich – Menschen werden zum Abfallprodukt einer kaputten Konsumgesellschaft.
Geschichten wie diese zeigen: Auch Mainstream-Superhelden-Comics können nach Jahrzehnten noch beeindrucken.

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