Titel: Blood Secrets (dt. Blutspur)
Autor/Zeichner: Mark Waid, Brian Augustyn/Val Semeiks
Erschienen: 1989 (Detective Comics Annual #2), Paperback 2021 (Batman: The Dark Knight Detective Vol. 4); dt. Hethke 1990 (Batman Sonderband 9)
Ein Abenteuer des jungen Bruce Wayne: Mit 17 Jahren will er das Handwerk von einem alten Detektiv, Harvey Harris erlernen. Unter falschem Namen untersucht Bruce (Frank Dixon) mit Harvey einen Serienmord in Huntsville. Die Männer haben scheinbar keine Verbindung, doch dann stellt sich heraus, dass sie einst einem Geheimclub angehörten, den Paladins of the Cross, einer Hassgruppe, angeführt von einem gewissen Richard Hunt.
Gemeinsam zogen sie vor 25 Jahren vermummt mit weißen Kutten (wie der Ku-Klux Klan) los, um Afroamerikaner zu ermorden, darunter auch Hunts ehemaliges Hausmädchen Maybelle. Die Gruppe löste sich danach auf, nie wurde einer zur Rechenschaft gezogen und anscheinend reichte das schlechte Gewissen auch bei keinem, sich selbst anzuzeigen. Das alles erzählt ihnen Richter Lamar Nelson, der damals selbst dazu gehörte. Nun scheint auch er auf der Abschussliste zu stehen.
SPOILER VORAUS!
Zuvor geraten Bruce und Harvey selbst in Gefahr, werden im Auto von der Straße abgedrängt, bedroht und müssen sich mit einem Haufen Rednecks prügeln. Zum Glück hat Harvey den schwarzen Gürtel, an dem eine Knarre hängt. Am Ende wird der Detektiv vom Mörder – einem Kerl in roter Kutte – erschossen. Bruce kann immerhin ein anderes Leben retten.
Doch der wahre Mörder aber ist natürlich der, mit dem man am allerwenigsten gerechnet hat. Hinter all dem steckt einer, der guten Grund hat, sich an den Mördern von damals zu rächen – der Sohn von Maybelle. Als Bruce ihn damit konfrontiert, sieht er auch in einen Spiegel. Auch Bruce hätte allen Grund, seine Familie zu rächen, aber er sieht, dass der Weg der Rache auch unschuldige Opfer mit sich bringt.
Später kehrt Bruce als Batman wieder, jedes Jahr, um den Mörder an seine Schuld zu erinnern.
Abgesehen von der Rahmung ist es keine Batman-Story, sondern ein Krimi mit sozialkritischem Hintergrund. Die Geschichte hat aber nicht die Tiefe, die das Thema Rassismus verdient hätte, im Grunde geht es darum nur am Rande und es ist auch bedenklich, dass das Opfer am Ende die Moralpredigt bekommt statt der „White Supremacists“, die Gräueltaten offenbar nur aus einer Laune heraus begangen haben. Klar: Mord ist immer verwerflich, aber aus mancher Sicht verständlicher als aus anderer. Hier geht es darum, wie sich Hass immer weiter überträgt.
Doch statt der Story mehr Raum zu geben, wird sie auf 44 Seiten abgehandelt und der Rest des Annuals wird mit einem Who-is-Who von Batmans Schurkenriege aufgefüllt, als hätte man nicht mehr zu sagen. Aber gut: Für 1989, nachdem Art Spiegelmans MAUS erschienen ist, ist ein solcher Mainstream-Comic vielleicht schon fortschrittlich genug.

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