Poison Ivy bekämpft Greenwashing

DC Comics

Titel: Poison Ivy Vol. 2 Unethical Consumption (dt. Metamorphose 2)

Autorin/Zeichner: G. Willow Wilson/Atagun Ilhan, Marcio Takara

Erschienen: 2023 (Poison Ivy #7-12), Hardcover 2023; dt. Panini 2023


„We’re so used to getting nothing that we’re willing to sacrifice everything just for a shot at the bare minimum.“ (Pamela Isley)

Poison Ivy fuhr durch die USA, um tödliche Pilzsporen zu verbreiten und die Menschheit auszulöschen. Dann traf sie auf den Floronic Man, tötete ihn und rückte von ihrem Plan ab (siehe Poison Ivy Vol. 1). Dennoch versucht Pamela Isley immer noch, die Welt zu verbessern.  Zum Beispiel, indem sie sich ein Fracking-Unternehmen vornimmt, das Greenwashing betreibt und dabei die Umwelt noch mehr verpestet. Pamela wird von der Chefin mit einer Substanz vergiftet, die sie die Kontrolle über die Pilze verlieren lässt, sodass sie zu mutieren anfängt.

Die Heuchelei der Ökos

Pamela bekommt Hilfe von einer gewissen Janet aus der Personalabteilung, dann revanchiert sie sich und lässt sich mit ihr in Seattle nieder. Nach einem Besuch von Harley Quinn beschließt Pamela, wieder nach Gotham zurückzukehren, doch vorher stattet sie noch einem Öko-Wellness-Camp einen Besuch ab, in dem sie zunächst die Heuchelei entlarvt:

„We want to be able to save the planet by drinking smoothies and recycling. Because the disruption required to create real change is too frightening.“

Poison Ivy ist die Antiheldin, die unserer Gesellschaft den Spiegel vorhält. Sie zeigt, dass Weltrettung durch „bewusstes Leben“ nicht so einfach ist, dass Konsum immer auch Ausbeutung bedeutet und wir uns mit „nachhaltigem Kapitalismus“ nur was vormachen. Sie zeigt aber auch, wie Menschen sich aus Verzweiflung auf Teufelspakte einlassen, um dann ruiniert zu werden (Stichwort: Krankenversicherung in den USA), aber sie zeigt auch wie zwei Frauen es nur gut meinen, die Welt verbessern wollen, und dann doch zu Schurkinnen werden. Ähnlich erging es einst Pamela. Sie ist die Heldin wider Willen, die das Gute will und das Böse schafft, nur um dann zu versuchen, es wieder einzufangen. Die Folgen ihrer Taten lassen sie nicht los.

Das ist wie schon im ersten Teil eine interessante Lektüre, weil sie viel davon erzählt, wie unsere Welt funktioniert oder auch wie kaputt sie bereits ist – auch strukturell. Leider ist das auch etwas repetitiv: Wieder sehen wir psychdelische Pilztrips und zu Monstern mutierende Mensch-Pflanzen-Hybride, aber das gehört wohl irgendwie zu Ivy-Storys dazu. Kritisieren kann man auch, wie konstruiert ihre Begegnungen sind: Zufällig ist die erste Schurkin ebenfalls eine Schülerin von Jason Woodrue, zufällig ist Pamela auch Janet mal früher begegnet (siehe Gotham City Villains Anniversary Giant). Aber das ist Erzählökonomie nach Genre-Mustern. So sind wir Menschen: Von gewissen Konventionen kommen wir einfach nicht los.

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