Titel: Just Another Day
Autor/Zeichner: Ty Templeton/Rick Burchett
Erschienen: 1998 (Gotham Adventures #3)
„That guy’s nuts. He’s got Batman on the brain.“
Ich gebe zu: Batman: The Animated Series mag großartig sein, aber noch mehr mag ich die Nachfolgeserie The New Batman Adventures, die in derselben Continuity spielt (und daher als letzte Staffel anzusehen ist), aber sich im Design unterscheidet. Ich liebe dieses Design. Es ist kantiger und schlichter, aber dadurch noch mehr aufs Wesentliche reduziert. Batman ohne das gelbe Oval auf der Brust, Bruce Wayne trägt keinen braunen, sondern einen schwarzen Anzug, Batgirl ist schwarz statt grau, Robin hat sein Grün verloren, einige Schurkendesigns übertreffen die Originalentwürfe (wie etwa Scarecrow) – und viele der Storys sind ebenfalls großartig (z.B. Over the Edge).
Ein Jammer, dass davon nur eine Staffel produziert wurde (stattdessen haben wir Batman Beyond bekommen), aber dafür gab es die begleitende Comicserie Gotham Adventures, die es auf stolze 60 Ausgaben brachte – fast so viel wie die beiden Vorgängerserien Batman Adventures bzw. Batman & Robin Adventures zusammen. Kein Wunder, denn es waren einige schöne Storys dabei, die Batman für alle Altersstufen auf den Punkt brachten.
In der Premierenausgabe setzte der Vater eines Joker-Opfers ein Kopfgeld auf den Schurken aus, sodass Batman und Co. ihn vor mordlüstigen Bürgern bewahren mussten. In der dritten Ausgabe dann dieses geniale Cover: Batman und Grey Ghost als Actionfiguren, inklusive Zubehör, Gaspistole und Greifhaken (Achtung: Erstickungsgefahr für Kinder unter drei Jahren!), das 32-seitige Comicheft wird nur als Beilage angekündigt, aber es ist so viel mehr als das.
Keine Angst vor Batman
Zu Beginn der Geschichte sehen wir Robin am Zifferblatt der Rathausuhr hängen – zusammen mit Batgirl und Batman nimmt er es mit Red Claw auf. Doch dabei handelt es sich lediglich um die Episode einer Fernsehserie, die sich ein Junge namens Justin anschaut. Der Zwölfjährige trägt ein Grey-Ghost-Kostüm und ist ein Fan beider Helden, besonders aber Batman, sein Zimmer ist voller Merchandise.
Seitdem er einmal Batman getroffen hat, stellt er sich vor, wie er mit dem Helden spricht und wie die Batman-Family ihm bei einer Prügelei gegen Klassenkameraden hilft. Er steckt so sehr in seiner Phantasiewelt, dass er keine Lust hat, mit anderen Baseball zu spielen. (Zugegeben: eine bedenkliche Tendenz …)
Schließlich trifft er sein Idol weider. Er wird Zeuge eines Banküberfalls von Scarecrow, da springen auch schon Batman und Robin rein. Der Schurke paralysiert sie mit einem Stab aus, der Angst erzeugt, dann bekommen auch alle anderen Angst vor Batman, doch dem kleinen Fanboy macht das nichts aus. Warum?, fragt Batman. „You’re the world’s greatest hero. I could never be scared of you.“
Und dann bringt er ihm die Lösung: Er leiht ihm sein Grey-Ghost-Kostüm, anscheinend ist es aus einem sehr dehnbaren Material, denn es passt dem dreimal so großen Batman wie angegossen (inklusive Hut!), dabei scheint der Held auch seine eigene Angst zu verlieren, sodass er zusammen mit Robin den Tag retten kann.
Muss man das noch kommentieren? Muss ich noch erklären, warum es so eine wunderbare Geschichte ist? Nein, ich denke, es versteht sich von selbst: Dies ist eine Hommage an uns, die Fans, die Kindheit – und an die Kinder in uns. Doch zu lesen, wie ich die Geschichte nacherzähle, reicht nicht: Man sollte sie selbst gelesen haben, inklusive der wunderbar flotten Zeichnungen von Rick Burchett, der neben Bruce Timm und Darwyn Cooke zu den besten Meistern des „Animated“-Stils gehört.
Das nur als ein Beispiel für die tollen Gotham Adventures, die leider immer noch auf einen ordentlichen und kompletten Nachdruck warten und noch nie in Deutschland erschienen sind.

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Danke Lukas, für den tollen Tipp!
Da wird einem ganz war um’s Herz, ich erkenne mich glatt in Justin wieder (wie wir alle, schätze ich). Warum sollte ich mich vor Batman fürchten? Genial!
Fazit: Ist auf meiner Wunschliste vermerkt, besten Dank nochmal! Eine Schande, dass diese Geschichten noch nie ihren Weg zu uns nach Deutschland gefunden haben. Und wie es aussieht, wird sich das wohl auch in absehbarer Zeit nicht ändern. Eine Schande.
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