
DC Comics
Titel: Tea Time
Autor/Zeichner: Landry Q. Walker/Keith Giffen, Bill Sienkiewicz
Erschienen: 2010 (Joker’s Asylum II: The Mad Hatter #1), Paperback 2011 (Batman: Joker’s Asylum Vol. 2)
Der Joker erzählt uns eine etwas andere Geschichte über den Mad Hatter. Jervis Tetch wohnt im Keller eines Hauses in Gothams Lower East Side und schreibt ein Buch über eine Welt ohne Regeln, in der die Farben leuchten und der Sonne immer scheint, es ist ein Buch über ein Mädchen namens Alice. Allerdings, so betont er, sei es kein Buch über ihn oder Hüte.
Da hockt also der kleine Mann mit dem Überbiss in seiner Wohnung und denkt über sein Leben nach, während ihn unzählige kleine Zettel davor warnen, bloß keinen Tee zu trinken. Früher sei er ein Neurowissenschaftler gewesen, dann hat er herausgefunden, dass es keinen freien Willen gibt – und das hätte alles geändert.
Tetch ist einsam. Er schwärmt für eine junge Kassiererin, die ihn an seine Alice erinnert. Jeden Tag beobachtet er sie durchs Schaufenster und fragt sich, wie sie heißt. Er hofft, dass sie die Frau sein könnte, die ihn glücklich macht und ihn von Tee und Hüten fernhält. Als er erfährt, dass sie Cathryn heißt, ist er so enttäuscht, dass er rückfällig wird: Er zieht sich sein altes Kostüm an, trinkt den Tee und wird wieder zum Mad Hatter.

Cathryn ist leider nicht Alice: Mad Hatters Teestunde. (DC Comics)
Er entführt Cathryn, macht sie sich unterwürfig mit seiner Gedankenkontrolltechnik, doch dann ist er so enttäuscht von ihr, dass er sie mit einem Hackbeil umbringen will. In dem Moment schreitet Batman ein. Als der Hatter fliehen will, öffnet er eine Schranktür, aus der einige tote Frauen im Alice-Kostüm herausfallen. Später wird er in einem Krankenwagen fortgebracht und er verspricht, sich zu bessern. Doch dann geht die Erzählung von vorne los …

Jervis Tetch wird zum Mad Hatter – und der hat Leichen im Keller. (DC Comics)
Diese höchst verstörende Kurzgeschichte, gezeichnet in einem rauen Stil orientiert sich an dem Mad Hatter aus Batman: The Animated Series und überspitzt ihn zu einem Psychogramm des Grauens. Der Tee wird zur Droge, die genauso wie die Hüte eine Transformation ermöglichen. Jervis Tetch und der Mad Hatter sind zwei Persönlichkeiten: Die eine sehnt sich nach Gesellschaft, die andere will die Realität nach der Vorstellung einer Fantasiewelt formen – und geht dabei über Leichen. Es ist eine Geschiche, die zeigt, dass die Suche nach dem Ideal einen nur weiter von ihm wegführen kann, bis hin zum Wahn.
Wow, cool danke Lukas. Ich bin mit dem Lesen deiner Artikel leider einige Tage im Rückstand und muss demnächst los zum Dienst, konnte dann bei der Überschrift hier einfach nicht widerstehen und zog den Artikel hier vor. Und es hat sich wie immer gelohnt, denn wie ich mir dachte: Das hier ist die Story, von der ich bei anderer Gelegenheit sprach, die mit den kostümierten Mädchenleichen, deren Titel mir nicht einfallen wollte und die ich auch nicht in meiner Sammlung finden konnte. Natürlich bin ich nicht auf die Idee gekommen, nach „Joker’s Asylum“ zu schauen…ist ewig her, dass ich den Band in Händen hielt und auch jetzt wüsste ich auf Anhieb nicht, in welcher meiner zahllosen Boxen ich den finden würde, müsste erst die Liste checken. Die story ist beinhart, ge? „Verstörend“ trifft es ziemlich genau, finde ich. Ich weiß noch, mir ist beim lesen damals ein Schauer über den Rücken gelaufen. Der Hatter: Hilfloser Gefangener seiner Selbst und zugleich ein bestialischer Killer, der über reihenweise Leichen geht. Im wahrsten Sinne einfach irre. Batman hat einfach die besten Schurken 😉
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