Superman gegen Shazam: Teil 3

DC Comics

Der Mann aus Stahl gegen Captain Marvel, das sieht auf dem Papier einfach gut aus: Blau gegen Rot, mit ein paar gelben Klecksen, die perfekten Antipoden. Daher wurde der ewige Widerstreit der Gleichgesinnten auch in den 90ern fortgesetzt. In Superman #102 (1995) kämpfen die beiden gegeneinander, nachdem die Schurkin Blaze dafür sorgt, dass sie jeweils Cyborg und Black Adam in einander sehen. Es wird sogar ein grünes Auto geworfen! Und am Ende wollen Ma und Pa sogar kurz Billy Batson adoptieren – doch leider kommt es nicht dazu, obwohl das sicher eine tolle Story gegeben hätte. (Idee für Elseworlds: Was wäre, wenn Billy in Smallville aufgewachsen und Superman ein ewiges Waisenkind geblieben wäre?)

Das Autowerfen ist eine alte Superheldentradition.

Ein Jahr später arbeiteten die Helden wieder zusammen, als Billy Batson mit dem Zauberer Shazam nach Metropolis kommt, um nach dem Schurken Satanus (Collin Thornton) zu suchen und dieser über die Droge DMN Menschen in Dämonen verwandelt („The World’s Mightiest Mortals!“, Superman: The Man of Tomorrow #4, 1996). Shazam verwandelt die Drogenopfer wieder in Menschen zurück.

Am Ende wollen die Helden aber doch noch Kräfte messen, beim Armdrücken. Zwei Stunden lang bleibt es beim Unentschieden. Wie es ausgeht, erfahren wir nicht. Gerade wenn die Story interessant wird, bricht sie ab! Immerhin sammelt man dabei Spenden für einen guten Zweck …

Nachgeholtes Armdrücken

Doch als wäre sich Jerry Ordway dessen bewusst, holt er das Duell im Armdrücken in „Absolute Power“ (The Power of Shazam! #46, 1999) nach. Superman rettet Billy nachdem dieser von Black Adam vom Dach geworfen wurde, Billy verwandelt sich in Captain Marvel, doch er ist wieder von Bösen besessen und geht auf Superman los. Dabei macht er ihm Vorwürfe, ihn immer noch wie ein Kind zu behandeln. Superman appelliert an die Vernunft: „Heroes don’t fight heroes! It’s bad form. People need to know we’re above petty squabbling.“

Nach einigem Gerangel beschließt man, die Sache wie zivilisierte Männer zu regeln und setzt sich wieder zum Armdrücken zusammen. Shazam will endlich mit Respekt behandelt werden. Doch schließlich gewinnt Superman! Und warum? Weil kurz darauf Captain Marvel Jr. und Mary Marvel auftauchen, die sich mit dem Big Red Cheese  dieselben Kräfte teilen und dadurch insgesamt schwächer werden. Superman hat also nur wegen dieser Intervention gewonnen, so die Lesart des Gekränkten.

Schneller Knockout durch Magie

Knockout ohne Kompromisse: Captain Marvel gegen Superman (gezeichnet von Howard Porter). (DC Comics)

In JLA #29 (1999) von Grant Morrison und Howard Porter geht es mal wieder um Magie. Der Schurke Triumph lässt den Kobold Lkz aus der fünften Dimension auf der Erde sein Unwesen treiben. Als Superman sich Zugang zu dieser Dimension verschaffen will, um dem Einhalt zu gebieten, hält ihn Captain Marvel davon ab. Da Superman gegen Magie machtlos ist, knockt ihn Cap kurzerhand mit zwei Schlägen aus. Keine Diskussion, keine Erklärung, einfach nur ein paar aufs Maul und Superman wird bewusstlos. Dem Roten tut es nur ein bisschen leid, aber nicht sehr weh. Und damit scheint entschieden, wer hier der Mächtigste ist.

Böser Superman dank Eclipso

DC Comics

Fünf Jahre später bekommt Superman die Gelegenheit zur Revanche. In „Lightning Strikes Twice“ (Action Comics #826, Adventures of Superman #639, Superman #216, 2005) ist Superman vom bösen Rachegeist Eclipso besessen und prügelt auf Captain Marvel ein, um von ihm Besitz zu ergreifen. Denn Cap kann, als magisches Wesen, Eclipso als dauerhafter Wirt dienen. Dazu muss der Held jedoch im Kampf wütend gemacht werden, doch der lässt sich nicht provozieren.

Auch nicht, als Eclipso-Superman ein Schiff durch die Gegend wirft oder ihn in einen Eisberg krachen lässt. Dann kommt Billy Batson eine Idee, die nicht neu ist: Er ruft ein paar Mal „Shazam!“ und lässt den Schurken mit Blitzen angreifen. Das hat uns schon bei Kingdom Come zur Weißglut getrieben, als Billy Batson nie unsympathischer war. (Autor Judd Winick bedankt sich hier bei Mark Waid und Alex Ross.)

Doch weil das nichts nützt, taucht zum Schluss der Zauberer Shazam persönlich auf und der holt dann auch noch den anderen Rachegeist, Spectre, zur Hilfe herbei, was aber gegen irgendwelche Regeln verstößt und später zu mehr Ärger führt. Egal: Für uns verstößt es nur gegen die Regel des Anstands, nicht fantasielos zu sein. Lieber hätten wir gesehen, dass Billy eine eigene Lösung gefunden hätte. Aber – ich sage das zu oft – dafür sieht die Story ganz großartig aus. Ian Churchill ist ein perfekter Superheldenzeichner mit Gespür für Dramatik und heroische Posen.

Nächstes Mal schauen wir uns die Miniserie Superman/Shazam!: First Thunder an.

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