Legends of the Dark Knight: Siege

DC Comics

Autor/Zeichner: Archie Goodwin, James Robinson/Marshall Rogers

Erschienen: 2000 (Legends of the Dark Knight #132-136), Hardcover 2011/2013 (Legends of the Dark Knight – Marshall Rogers/Tales of the Batman: Archie Goodwin)


Im Jahr 1998 starb der legendäre Batman-Autor und -Redakteur Archie Goodwin (Night Cries, Obligation) an Krebs. Er war bis dahin unter anderem für die Serie Legends of the Dark Knight verantwortlich, doch eine Story trug er zu Lebzeiten selbst nie dazu bei. Seit Jahren arbeitete er mit Marshall Rogers an einem Fünfteiler namens „Siege“, kam aber nicht dazu, sie zu vollenden. Erst nach seinem Tod hat das James Robinson für ihn getan und Rogers zeichnete auch den Rest fertig.

Die Story: Der alte Söldner Colonel Brass befeuert mit anderen Auftragskillern in Gotham City einen Bandenkrieg. Während Batman damit alle Hände voll zu tun hat, greift Brass Wayne Manor an, sein eigentliches Ziel, denn er will sich damit an Bruces Großvater Jack Wayne rächen (der allerdings längst tot ist). Dieser hat sein Vermögen vor dem Krieg mit schmutzigen Geschäften aufgebaut, wie wir in einigen langen Rückblenden erfahren.

Zwischendurch gerät auch Bruces Geliebte Silver St. Cloud in Not, ohne dass es eine große Rolle für die Handlung spielte. Hier zeigt sich die Nähe der Story zu dem Detective-Comics-Run von Steve Englehart aus den späten 70ern, den er mit Marshall Rogers hatte (Strange Apparitions, später fortgesetzt in Dark Detective). Bruce Wayne residiert hier nicht in Wayne Manor, sondern in einem Hochhaus in der Stadt, daher kann der Schurke auch weitgehend ungehindert eindringen. Er will das Alte hinter sich lassen und wird doch von seinem Erbe eingeholt.

DC Comics

Leider ist Brass weder ein interessanter noch ein besonders schwieriger Gegner. Das ist wohl das Hauptproblem mit dieser Story. Alles läuft für Batman sehr routiniert ab. Nicht einmal der Bandenkrieg hält ihn lange auf, obwohl auf über 120 Seiten viel Platz dafür wäre. Aber irgendwie lässt einen das alles kalt, selbst beim Showdown ist bloß alles schlichte Prügelei und Batman hätte sich vieles davon sparen können, denn wie sich herausstellt, ist Wayne Manor selbst gegen Bomben gut gesichert. (Allerdings nicht gegen Erdbeben, wie sich bereits 1998 herausgestellt hat.)

Was auch am zweiten Problem liegt: Marshall Rogers zeichnet brav und geradezu fade, seine Figuren wirken oft hölzern und haben ausdruckarme Gesichter. Zweifelsfrei ist sein Batman noch am gelungensten, aber es fehlt das gewisse Etwas, das den Reiz seiner früheren Zeichnungen ausgemacht hat, was zum Teil an der Schattenarmut und vielleicht auch an der Tusche liegt. Einige Layouts sind auch ungünstig angelegt, was den Lesefluss stört.

Und so bleibt „Siege“ zwar ein gutgemeinter Abschluss für Goodwin, aber es ist keine Story, für die er in bester Erinnerung bleiben wird.

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