Titel: Realworlds: Superman (The Mark of Superman)
Autor/Zeichner: Steve Vance/José Luis García-López
Erschienen: 2000 (One-shot)
Eddie Dial ist ein einfacher Gehilfe in einem Gemischtwarenladen, doch er hat es schwer: Er wird von seinem Boss herumgescheucht und von dem Aufschneider Pete herumgeschubst. Die Mädchen lachen ihn aus. Eines Tages beschädigt er aus Versehen einen Rückspiegel von Petes Auto. Der füllt Eddie daraufhin ab und lässt ihm, während dieser schläft, ein großes Superman-Symbol auf die Brust tätowieren. So nimmt ihn niemand mehr ernst. Als er es Pete zurückzahlen will, verliert er auch noch seinen Job und findet keinen anderen mehr. Er bricht bei Pete ein, um wenigstens so an Geld zu kommen, doch dann wird er von der Polizei gefasst und kommt ins Gefängnis.
Ein alter Mitinsasse hält ihm eine kleine Ansprache und Eddie gibt seinem Leben eine neue Richtung, indem er sich selbst zu einer Art Superman macht, zunächst durch Muskelaufbau. Als er nach zwei Jahren auf Bewährung rauskommt, heuert er bei Gangstern an und erpresst seine Mitbürger um Schutzgeld. Diesmal trägt er sein Tattoo stolz zur Schau. Doch erst spät kommt er auf die Idee, dass der wahre Superman für etwas anderes steht.
Jeder kann ein Superman sein
Nein, dieser Superman wird seinem Namen nicht gerecht. Er ist der Außenseiter, der tief fällt und sich dann erhebt, indem er sich Macht um jeden Preis verschafft und anderen noch Schlimmeres antut, als ihm selbst wiederfahren ist. Es gilt zunächst das Prinzip „Der Mensch ist den anderen ein Wolf“, bis er dann doch seine Menschlichkeit entdeckt, zum Helden wird und sich endlich für die Gesellschaft nützlich macht. Moral: Alles Einstellungssache. Oder auch: Jeder kann ein Superman sein, wenn man nur will.
„The Mark of Superman“ ist eine wechselreiche Geschichte, die man mit Interesse und Anteilnahme liest, auch weil sie handwerklich solide erzählt ist, weitgehend nur mit Dialogen und den klaren Zeichnungen von José Luis García-López. Wer sich für den Ansatz interessiert, wie Superhelden in der realen Welt wirken, dem sei das Pendant Realworlds: Batman (2000) empfohlen, es sind auch „Realworlds“ zu Wonder Woman und zur Justice League erschienen.
