Superman als Freiheitskämpfer

Cover von Mike Mignola (DC Comics)

Titel: Legacy

Autor/Zeichner: John Byrne

Erschienen: 1994 (Action Comics Annual #6), Paperback 1996 (Superman/Batman: Alternate Histories)


Was wäre, wenn die Vereinigten Staaten nie die Unabhängigkeit erlangt hätten? Dann wäre nicht nur alles britisch geblieben, sondern auch fast alles andere gleich – und zwar 200 Jahre lang! So hat es sich jedenfalls John Byrne (Man of Steel) vorgestellt. Anscheinend hält der gebürtige Engländer sein Volk für allzu konservativ …

Der Kryptonier Gar-El landet als letzter Überlebender auf der Erde, im Sommer 1768, stellt sich in den Dienst des Königs und übernimmt für ihn die totale Weltherrschaft. Die Aufständischen in Philadelphia werden 1776 kurzerhand gehängt. Dann herrschen 200 Jahre lang Frieden – allerdings ohne Freiheit und anscheinend auch fast ohne jegliche technische Entwicklung. Zwar sieht man einen Lastwagen durch die Straße fahren, aber der Daily Planet wird immer noch per Handpresse gedruckt und man beleuchtet Räume immer noch mit Fackeln. Sogar die Architektur und die Mode bleiben gleich – was für eine triste Welt! Man mag kaum glauben, dass da ein Astronaut mit einer Rakete von einem hochentwickelten Planeten gekommen ist und der Erde keinerlei Fortschritt gebracht hat.

Keine Action für Superman

Jedenfalls bekommt nach zehn Generationen Gar-Els Nachfahre Kal-El Gewissensbisse und schließt sich dem Aufstand im Untergrund an, dem auch Lois Lane angehört. Allerdings braucht er sie gar nicht, sondern holt sich selbst einen Brocken Kryptonit und sucht seinen Urgroßvater in dessen Schlafgemach auf. Statt ihn anzugreifen, versucht er, ihm ins Gewissen zu reden und wird von den Wachen erschossen. Tja, Pech gehabt. Doch gerade diese Tragödie (vor allem, dass Kal-El das Kryptonit nicht benutzt hat!) lässt das harte Herz von Gar-El erweichen und er gibt der Welt endlich die Freiheit wieder.

Prima, dann kann man endlich die alten Zöpfe abschneiden, rote Unterhosen über blauen Strampelanzügen tragen und dank Meinungsfreiheit Geschichten erfinden, die einen besser unterhalten als dieser lahme wie alberne Comic, der zwar Action Comics im Titel trägt, aber Superman nicht einmal in Action zeigt.

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