Autor/Zeichner: Steven Grant/Mike Zeck
Erschienen: 1995 (Legends of the Dark Knight #69-70)
Im letzten Jahrhundert, bevor es digitale Konten gab, bekamen Angestellte ihre Lohntüte, bezahlt in Bar, aus einem Safe. Einen solchen will eine Bande in einer Gießerei ausrauben. Batman greift ein, wird fast vom Anführer erschossen, doch einer der Gauner rettet dem Dunklen Ritter das Leben. Die Bande kommt in den Knast. Zehn Monate später wird ein Mann ermordet und der überlebende Sohn identifiziert den Mörder als einen ehemaligen Häftling, der eigentlich längst hingerichtet wurde. Zuvor wurde ein Mann überfahren, an dem ebenfalls die Todesstrafe vollstreckt worden ist. James Gordon schickt Batman undercover in den Knast, um den Fall aufzuklären. Hier darf sich Batman sogleich für den Gefallen, dem man ihm getan hat, revanchieren …
Gefährlicher Knast – außer für Batman
Batman im Gefängnis – das ist ein Motiv, das es bereits seit dem Golden Age gibt und seitdem oft aufgegriffen wurde, etwa in Batman: Blackgate oder der großen Storyline Bruce Wayne – Murderer? (Es ist einen eigenen Beitrag wert, den ich irgendwann mal schreiben werde.) Hier aber gibt sich Batman als Police Officer Stone aus, der sich als Häftling einschleust. Sofort macht er sich Feinde, weil er keine falschen Freunde will, und muss sich mit lauter aggressiven Mitinsassen herumschlagen.
Nicht, dass ihm das besonders schwer fällt. Es ist sogar so leicht, dass es einmal gar nicht erst gezeigt wird, wie er einen Raum voller Männer vermöbelt. (Vielleicht weil er hier kaum etwas anderes tut und es irgendwann öde wird.) Hier zeigt sich, dass normale Gauner selten eine echte Herausforderung für Batman darstellen und er gleichwertige Gegner braucht. Um die Spannung zu erhöhen, tritt er hier aber meist ohne Kostüm, also ebenfalls als Normalsterblicher auf, bleibt aber stets Herr der Lage. Mike Zeck inszeniert das Ganze souverän präzise und dynamisch, meist zurückhaltend wie Mazzucchelli, nur selten bricht er ins Cartoonhafte aus.
Todesstrafe in Gotham?
Autor Steven Grant hat bereits mit Turf einen ambitionierten Zweiteiler der Legends vorgelegt, Criminals ist zwar gelungen, aber nicht ganz so ambitioniert, weil es weniger um Gesellschaftskritik geht. Hinter all dem steckt Korruption, um zum Tode verurteilten Mördern ein zweites Leben im Untergrund zu ermöglichen. Aber grundsätzliche Aussagen übers Strafvollzugssystem werden dabei nur wenige getroffen. Bloß indirekt sehen wir: Die Strafe ist nicht nur das Eingesperrtsein, man muss hier auch um sein Leben fürchten, wenn man sich Feinde macht.
Doch man hätte hier Gelegenheit gehabt, mehr über Sinn und Moral der Todesstrafe zu sagen. Hier aber dient die Gaskammer nur Batman als Mittel, um seinen Verfolgern Angst einzujagen. Kriminelle sind halt ein abergläubisches und feiges Pack … Seltsam ist, dass es hier überhaupt eine Todesstrafe gibt. In Gotham existiert sie normalerweise nicht, sonst hätte Batman viel weniger zu tun.
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