Titel: Batman: Demon
Autor/Zeichner: Alan Grant/David Roach
Erschienen: 1996 (One-shot)
Halloween in Gotham City. Ein Mann will in den Tod springen. Batman droht ihm mit der Hölle und erzählt ihm eine Geschichte. Zuletzt hat er einen Serienmord untersucht: Zwölf Menschen wurden in Ritualmorden abgeschlachtet, hinterlassen wurden rätselhafte Zeichen. Da tauchte der Dämon Etrigan auf und bot seine Hilfe an. Denn beide haben denselben Gegner: Den bösen Gott Baal. Die Ritualmorde sollten ihn heraufbeschwören. Sobald das 13. Opfer tot ist, wird der Menschenfresser über Gotham herfallen. Statt also die Baal-Anhänger davon abzuhalten, reisen die beiden in die Hölle.
Die Hölle ist bekanntlich der Ort, an dem die Sünder für immer für ihre Sünden büßen müssen. Und ich weiß nicht, an was ihr so glaubt und wie es euch geht, aber auf mich wirkt dieses Konzept aus der Zeit gefallen. Batman, der einem Mann, der Suizid begehen will, mit der Hölle droht – auch das ist mir viel zu katholisch und menschenfeindlich.
Batmans eigene Dämonen
Aber gut: Sobald ein Dämon die Bühne betritt, ist die Hölle unvermeidlich. Und spätestens seit Dante ist die immer für drastische Szenen gut. Also bewegen wir uns hier in bester literarischer Tradition (und fühlen uns auch stark an Neil Gaimans Sandman erinnert). Batman wird hier vor allem – und mal wieder – mit seinen eigenen Dämonen konfrontiert, um auch mal wieder dieses abgenutzte Bild zu bemühen. Der Mörder Abattoir wirft ihm Mord vor (aber das war ein anderer: Jean-Paul Valley, siehe Knightquest). Dann erscheint Jason Todd und wirft ihm Mord vor. Schließlich auch noch Bruce Waynes Eltern, die ihm ebenfalls Mord vorwerfen, weil er sich weigert, seine Gegner zu ermorden und dadurch weitere Morde zulässt …
Falls ihr bis hierhin gelesen habt und noch nicht eingeschlafen seid, erzähle ich euch noch das Ende der Geschichte: Etrigan und Batman besiegen Baal, was mal wieder super easy geht. Und, ach ja, hätte ich fast vergessen: Da ist ja noch der Mann, der sterben will. Etrigan treibt ihn fast in den Tod, Batman rettet ihn. Dann ist ja alles gut.
Beeindruckende Höllenoptik
Wer jetzt SPOILER! schreit, den kann ich beruhigen: Die Details des Konflikts zwischen den Antipoden könnt ihr selber nachlesen, es kommt ohnehin mehr auf das Wie als auf das Was an. Denn so generisch die Story auch scheint, David Roach rettet sie mit seinen Zeichnungen. Besonders trumpft er in der Höllendarstellung auf, die detailreich und so furchterregend wirkt, dass man fast dran glauben möchte: fiese Dämonen, ein Boot und ein Portal aus Skeletten, und besonders gelungen ist eine Splash Page, in der eine Schar Joker-Opfer über Batman herfällt – hier ist jedes Gesicht individuell und ausdrucksstark eingefangen.
So wird auch dieses Team-up trotz des katholischen Batman und der Exkurse in allzu bekanntes Terrain zu einem immerhin kurzweiligen Höllentrip.

Unterstütze das Batman-Projekt
€1,00

5 Kommentare