Titel: Catwoman Year One
Autor/Zeichner: Jordan B. Gorfinkel/Jim Balent, James A. Hodgkins
Erschienen: 1995 (Catwoman Annual #2), Paperback 2019 (Catwoman by Jim Balent Vol. 2)
Wie die neue Catwoman nach der Crisis begann, wurde nicht nur in Batman: Year One angedeutet, sondern auch noch einmal ausführlich in der Miniserie von 1989 (Her Sister’s Keeper). Doch weil man sechs Jahre später alle Annuals unter das Motto „Year One“ stellte, wurde die Story auch für Catwoman neu aufgerollt bzw. umgeschrieben. Nun ist es nicht Ted Grant (Wildcat), der Selina Kyle das Kämpfen beibringt, sondern ein armloser Sensei aus dem Fernen Osten.
Die Story baut auf Batman: Year One auf, bzw. pfercht sie irgendwo dazwischen ein. Selina ist nun nicht mehr zuerst eine Prostituierte, die zur Diebin wird, sondern andersherum. Nach einem verpatzten Einbruch wird sie angeschossen und von der Polizei gesucht, dann taucht sie unter im Rotlichtmilieu, von wo aus sie nach ein paar Monaten wieder auf Beutezug geht.
Dabei kommt sie zufällig einem Ninja namens Kai in die Quere, der sich über ihre Weiblichkeit empört („A girl!“) und ihr dann zum Vorwurf macht, sein Initiationsritual gestört zu haben. Er bedroht sie mit dem Tod. Später folgt sie ihm, wird dann in die Schule des Armless Master aufgenommen und entwickelt sich in kürzester Zeit zur Meisterin, weil sie ein Naturtalent ist (und wir nur wenige Seiten haben). Doch Kai ist eifersüchtig, entwickelt einen Hass auf Selina und verkleidet sich schließlich als „Hellhound“, um sie zu töten – es kommt zum Duell Hund gegen Katze …
Abgepaust bei Batman: Year One
Die Geschichte ist aus Selinas Perspektive erzählt, wir erfahren viel über ihre Gedanken und auch die üblichen Nebensächlichkeiten wie, woraus Catwomans Kostüm besteht und warum sich ihr Schwanz bewegt. Zwischendurch sehen wir einige Seiten, die fast eins-zu-eins aus Batman: Year One übernommen wurden, geradezu abgepaust. Die Zeichner Balent und Hodgkins schaffen einen Spagat zwischen Mazzucchellis Noir-Stil und einer gewissen Eigenständigkeit, mit präzisem Strich und vielen Details, die Figuren sind lebensnah und elegant geraten, einige Splash Pages sind geradezu spektakulär.
Doch an einigen Stellen merkt man, dass die 48 Seiten nicht genug sind, da werden zu viele Panels mit zu viel Text reingequetscht, sodass Catwoman am Ende kein anständiges Schlusspanel mehr bekommt, sondern nur einen schmalen Streifen in einer Reihe mit drei weiteren. Trotz dieser Schwäche sowie der Tatsache, dass der Gegner uninteressant bleibt, ist dieser Year-One-Aufguss einer der besseren und wer sich für Selina Kyle interessiert, sollte dieses Heft gelesen haben.

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