Eigentlich müsste er heute die Nummer eins der Superhelden sein. Eigentlich spricht er Kinder (Jungs) viel mehr an als Superman oder Batman oder Robin, weil er selbst ein Kind im Körper eines Mannes ist. Eigentlich müsste er Captain Marvel heißen. Stattdessen wird er heute „Shazam“ genannt, obwohl bereits seit 2002 auch ein Musikdienst so heißt. Captain Marvel ist eine Frau von der Konkurrenz und er selbst wirkt nur wie ein Abklatsch von Superman. Dass er das nicht ist, konnte man zuletzt im Kino sehen: Shazam! war ein viel größeres Vergnügen als der deprimierende und ermüdende Man of Steel von Zack Snyder.
Doch in den 1940ern war er viel beliebter als Superman. Er war auch der erste Superheld überhaupt, der ins Kino kam (mit einem Serial). Und weil National Publications (heute DC Comics) sich nicht gerne von der Konkurrenz ausbooten ließ, klagte der Verlag so lange wegen Urheberrechtsverletzung, bis der Verlag Fawcett pleite war und Captain Marvel 1953 eingestellt wurde. Später kaufte DC die Rechte und machte ihren eigenen Helden daraus. Und weil der Ausruf „Shazam!“ eine stärkere Marke ist als Captain Marvel und damit auch keine Verwechslungsgefahr besteht, wurde er eben umbenannt.
Eine einstündige Doku von Warner Bros. erzählt die wechselreiche Geschichte des Superhelden nach, während Alex Ross (Kingdom Come, Justice) in seinem 20-Minuten-Video ein Bild präsentiert, auf dem er alle Figuren abbildet, die von Shazam beeinflusst wurden, darunter auch Marvel-Gestalten wie Thor und Captain Marvel.
Dass Captain Marvel in Großbritannien eine zweite Karriere beschert war, davon erzählt der YouTube-Kanal Nerdwriter. Nach dem Ende von Captain Marvel wurde auf der Insel „Marvelman“ daraus, später „Miracleman“ und ein aufstrebender junger Autor erfand ihn nicht nur in den 80ern neu, sondern schrieb damit auch selbst ein Stück Comicgeschichte: Alan Moore, der später mit Comics V for Vendetta und Watchmen berühmt werden sollte.
3 Kommentare