Batmans Nullnummern

Titel: Batman #0, Detective Comics #0, Shadow of the Bat #0, Robin #0

Autor/Zeichner: Chuck Dixon, Doug Moench, Alan Grant u.a.

Erschienen: 1994 (dt. Dino 1997 als Batman #1-2, mit Ausnahme von Shadow of the Bat #0)


„Der Kampf adelt, nicht der Sieg.“

„Die Dunkelheit ist wie ein Umhang. Er trägt sie wie eine zweite Haut. Wie einen Schild.“

Im Jahr 2012 brachte DC Nullnummern seiner Serien heraus: Darin wurden ein paar Vorgeschichten der Helden erzählt, wie etwa zu Batmans Zero Year und der Zeit davor. Die Idee ist nicht neu: Im Jahr 1994 hat es so etwas schon einmal gegeben, im Rahmen des Zero Hour-Events. Dabei wurden ein paar Hefte gemacht, in denen die Origins leicht modifiziert wurden und die eine perfekte Einstiegslektüre ins DC-Universum bildeten. Daher haben sich diese Ausgaben auch hervorragend für den deutschen Dino-Verlag angeboten, damit im Jahr 1997 seine neue Batman-Serie zu starten.

In Batman #0 bekommt man Batmans Ursprung auf 22 Seiten zusammengefasst – inklusive der jüngsten Ereignisse nach dem Epos Knightfall mit Bane etc. Wir sehen den Sturz in die Bathöhle (vgl. Shaman), die erste Begegnung mit Alfred, den Elternmord, der in dieser neuen Version nie gelöst wurde, während zuvor Joe Chill als Mörder im Auftrag gehandelt hat. Eine Seite ist der Kindheit als Waise gewidmet, eine der Ausbildung im Ausland, dann folgen die drei Robins. Letzteres wird noch einmal ausführlicher in Robin #0 erzählt: Nightwing erzählt Robin III (Tim Drake), was bisher mit den Robins geschehen ist. Im Zentrum steht Two-Face, der bekennt, Robin doppelt so sehr wie seinen Erzfeind zu hassen: „Er ist Batmans Geheimwaffe!“ Die Geschichte wird – wie könnte es anders sein – aus doppelter Sicht erzählt.

In Detective Comics #0 werden die Lücken von Batman #0 mit Ausschmückungen gefüllt: Die Erkundung und der Ausbau der Bathöhle, das Beschaffen das Batmobils von Wayne Industries und der Umbau, das Nähen des Kostüms durch Alfred. Leider verträgt sich diese Version, in der das Batmobil zugleich mit dem Kostüm entstand, nicht mit der Version, die in Batman and the Monster Men erzählt wird: da wird das Auto erst später eingeführt. Aber sicher kann man auch diesen Bruch mit irgendwelchen Erschütterungen des Raum-Zeit-Kontinuums in Folge weltbewegender Ereignisse erklären. Von entscheidender Wichtigkeit sind solche Details natürlich nicht.

Die Nullnummer von Shadow of the Bat wirkt neben den anderen überflüssig. Abgesehen davon, dass die Figur Leslie Thompkins erwähnt wird und wir erfahren, dass Bruce sechs Wochen lang fürs FBI gearbeitet hat („Age 20, he scored perfect on every F.B.I. test except for gun handling“), ist die Geschichte nichts als noch ein Aufguss der immergleichen Motive. Wieder einmal sehen wir, wie Batman sich mit Kleinganoven rumschlägt, wieder wird der gesamte Werdegang nacherzählt. Die Ausbildung wird zwar ausführlicher behandelt, aber fast nur in Worten aufgezählt. Weil das Ganze ohne Mehrwert ist, kann man leicht nachvollziehen, warum der Dino-Verlag damals auf den Nachdruck verzichtet hat.

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